Vielfalt der Religionen in Osnabrück

Tag der Niedersachsen begeistert Hunderttausende
Menschen vor Zelten
Bild: Claudia Sarrazin

Vom 29. bis 31. August kamen unter dem Motto „Osnabrück macht’s möglich“ rund 500.000 Menschen in die Friedensstadt, um den Tag der Niedersachsen zu feiern.

Auf insgesamt zehn Themenmeilen, vor acht Bühnen, auf Straßen und Plätzen, in Kneipen und Cafés erlebten Besucherinnen und Besucher des Tags der Niedersachsen das „Osnabrück-Gefühl“ – Fröhlichkeit, Offenheit und Zusammenhalt über alle Unterschiede hinweg, von dem Oberbürgermeisterin Katharina Pötter in ihrer Eröffnungsrede sprach.

Religionen zeigen Vielfalt

Gut besucht war die „Meile der Kirchen und Religionsgemeinschaften“ rund um St. Katharinen. Dort präsentierten sich unter anderem evangelische, katholische, jüdische, muslimische, bahaiische und jesidische Gemeinden. Besucherinnen und Besucher konnten nicht nur ins Gespräch kommen, sondern auch selbst aktiv werden: Am muslimischen Gemeinschaftsstand bastelten Kinder Gebetsketten oder malten Bilder. „Viele Leute fragen, was der Islam mit Islamisten zu tun hat. Wir erklären dann, dass wir gegen Islamisten sind – Islamismus ist eine Ideologie, keine Religion“, berichtete Ayşe Cankurtaran von der Ayasofya-Gemeinde.

„Das Miteinander wird die Zukunft der Kirche prägen.“
Bischof Dominicus Meier

Ökumene und Dialog

Am Stand des Netzwerks NEON schrieben Besucher Postkarten oder machten Selfies unter dem Motto „Mit Dir ist alles möglich“. „Die Postkarten-Aktion hat für viele etwas Nostalgisches“, erklärte Josy Iding vom Standteam, die zudem von den vielen „sehr, sehr coolen Begegnungen“ schwärmte.

Der evangelische Regionalbischof Friedrich Selter nutzte ebenfalls die Gelegenheit zum Selfie, nachdem er mit Dominicus Meier, dem katholischen Bischof, über die Kirchenmeile geschlendert war. „Hier kennt man sich und freut sich aufeinander – das ist es, was zählt“, so Selter. Bischof Dominicus ergänzte mit Blick auf die Ökumene: „Das Miteinander wird die Zukunft der Kirche prägen.“

Impressionen von der Meile der Religionen

Engagement und kreative Aktionen

Nane Bussmann war am Gemeinschaftsstand der Diakonie-Stiftung und der Sozialenläden „Jeder Mensch braucht einen Engel“ stehen geblieben. Sie informierte sich zwischen zwei Auftritten des Artländer Trachtenbundes Badbergen über eine Aktion der Diakonie-Stiftung: „Wir packen Tüten mit Backzutaten, damit Besucher der Tafel selbst Weihnachtsplätzchen backen können“, erklärte ihr die Kirchenkreissozialarbeiterin Susanne Meier-Wiedenbach.

Ein paar Schritte weiter schauten Basam Mihi und Moayad Haji von der jesidischen Gemeinde bei einem Spiel zu: „Der Tag der Niedersachsen ist mega cool. Ich fühle mich sehr wohl“, sagte Mihi, während Haji erklärte: „Ich habe schon viele Leute kennengelernt und das Gefühl, sie sind wirklich interessiert.“ Zudem lobten beide die Vielfalt – der Stände und Aktionen ebenso wie der Besucher.

Offene Gespräche und Neugier

Auch dem Superintendenten des Kirchenkreises Osnabrück, Joachim Jeska, war die große Offenheit und Neugierde der Besucherinnen und Besucher aufgefallen. Dazu passte, dass Petra Makus beim Blick auf den „Vorurteilsgenerator“ am Stand verschiedener kirchlicher Erwachsenenbildungseinrichtungen aus der Region Osnabrück rief: „Das möchte ich machen!“ 

Der „Vorurteilsgenerator“ bestand aus einer Box, die an vier Seiten mit jeweils vier Rollen versehen war: Die Besucherinnen und Besucher konnten daran drehen, sodass sich Begriffspaare bildeten, über die sie ins Gespräch kommen konnten. Konkret standen auf den Rollen Menschengruppen, denen so verschiedene Adjektive zugeordnet wurden. Als Makus „Lehrerinnen sind überflüssig“ las, widersprach sie empört und stellte fest: „Nein, ungebildete Menschen, denen kannst du alles erzählen!“ Sie selbst versuche, sich jeden Tag weiterzuentwickeln, so die Besucherin, bevor sie erzählte: „Ich bin heute den zweiten Tag hier, habe schon viel gesehen und freue mich, dass auch so viele junge Menschen gekommen sind.“

Der Tag der Niedersachsen im Überblick

Eine mittelalte als Mann lesbare Person steht im Talar an einem Redepult und spricht.
Bild: Bistum Osnabrück/Thomas Arzner
Claudia Sarrazin