Gelungener Schulstart mit Gottes Segen

Einschulungsgottesdienste sind ein wichtiger Termin im Kalender von Familien an einem großen Schritt im Leben.
Drei Kinder mit Schultüten
Bild: epd-bild / Thomas Rohnke

Rund 82.000 Kita-Kinder werden am Freitag und Sonnabend in Niedersachsen eingeschult. Bevor es ins Klassenzimmer geht, steht für viele Familien ein besonderer Moment im Mittelpunkt: der Einschulungsgottesdienst.

Die Sommerferien sind zu Ende, die Vorbereitungen für das kommende Schuljahr laufen auf Hochtouren. 82.000 Erstklässlerinnen und Erstklässler werden laut Kultusministerium dieses Jahr in Niedersachsen eingeschult. Bevor sie in ihrer neuen Klasse Platz nehmen, ihre Mitschüler kennenlernen und ihre Ranzen und Brotdosen das erste Mal auspacken, werden viele Kinder mit ihren Eltern, Geschwistern, Paten und Großeltern einen Gottesdienst besuchen.

Insgesamt gibt es dieses Jahr über 800 Einschulungsgottesdienste und -andachten in Niedersachsen. Viele sind ökumenisch, manche werden interreligiös gefeiert, oft sind auch nichtkirchlich gebundene Schülerinnen und Schüler ausdrücklich eingeladen.

Ein großer Schritt im Leben

Warum eigentlich feiern wir zur Einschulung einen Gottesdienst? Für Pastorin Hanna Dallmeier, die im Michaeliskloster Hildesheim für Gottesdienste mit Kindern und Familien zuständig ist, ist das ganz klar: „Die Kinder und Familien erleben einen Übergang, einen großen Schritt im Leben. Dabei wollen wir als Kirche sie begleiten und mit ihnen zusammen Gottes Segen erbitten.“ Und in diesen Gottesdiensten, das erlebe sie immer wieder, könne man dann auch gemeinsam diesen göttlichen Zuspruch erleben.

Inzwischen gebe es immer mehr gottesdienstliche Elemente in der schulischen Zeremonie. Dann werden Pastorin oder Pastor in den Ablauf eingebaut – umso mehr dann auch mit interreligiösen Elementen. „Manche Gemeinden können auch einfach nicht für die vielen Schulen in ihrem Zuständigkeitsbereich eigene Gottesdienste anbieten“, sagt Dallmeier. „Letztlich hat das damit zu tun, wie gut die Verbindungen zu den Schulen sind.“

Im Gottesdienst zur Einschulung wirkten meist auch Erzieherinnen und Erzieher mit, die die Kinder vorher begleitet haben. Sie sprächen dann zum Beispiel ein Gebet, seien präsent: „So kann der Übergang besser gelingen.“ Manchmal singt auch eine höhere Schulklasse ein Lied. Die Gottesdienste sind der Expertin zufolge insgesamt viel bunter als sonst: Mal sind Handpuppen im Einsatz, es gibt besondere Musik, Bewegungselemente, Interaktion. 

Egal, was passiert: Die wichtigste Zahl sei die 35: „Alles, was länger als 35 Minuten dauert, ist zu lang. Denn die Kinder und ihre kleineren Geschwister, aber auch manche andere Gäste sind Gottesdienste nicht immer gewohnt. Darauf sollte man unbedingt Rücksicht nehmen.“

Hauptsache bunt und fröhlich!

In der evangelischen Petri-und-Nikodemus-Kirchengemeinde in Hannover-Kleefeld öffnen sich am Sonnabend um neun Uhr die Türen zum Einschulungsgottesdienst. Die Kinder nehmen ihre Schulranzen und Schultüten mit in die Kirche. „Das wird wieder wunderschön bunt“, freut sich Pastorin Marit Ritzenhoff.

Gemeinsam wird gebetet und gesungen - und voll wird es wieder werden. „So wie an Weihnachten“, sagt Ritzenhoff. Oma, Opa, Tante, Onkel, Cousins, Cousinen, alle dürften mitkommen. „Wir haben viel Platz.“ Dass sei auch deshalb schön, weil in den Foyers und Aulen der Schulen die Kapazitäten oft begrenzt sei und die Familien nur in kleinem Kreis an den Feiern teilnehmen könnten.

Ritzenhoff möchte den Fünf- bis Siebenjährigen während des Gottesdienstes auf Augenhöhe begegnen, ihr ist es wichtig, dass sich die Familien wohlfühlen. „Es ist für alle ein großer Schritt - die Kinder sind zwar fröhlich, aber auch angespannt, weil sie nicht genau wissen, was sie erwartet, und für die Eltern heißt es, ein Stück loszulassen.“

Eine Gruppe von Erwachsenen und Kindern hält ein buntes Schwungtuch im Altarraum einer Kirche.
Bild: Lothar Veit
Auch in Loccum fand ein rund um bunter und fröhlicher Einschulungsgottesdienst statt.
„Gott ist es egal, ob Du gut rechnen oder schön malen kannst.“
Pastorin Damaris Grimmsmann in der Friedenskirche Arnum

Eines der Mädchen, die sich schon auf den kommenden Sonnabend freuen, ist Frida. Die Sechsjährige und ihre Familie sind der Friedenskirche in Arnum in der Region Hannover verbunden, dort wird sie um 8 Uhr ihren Einschulungsgottesdienst feiern. „Ich freue mich für Frida, dass sie groß wird, Fortschritte macht und nun an dieser Wegmarke steht“, sagt Fridas Mutter Ann-Christin Labes. Die Einschulung sei ein großer Schritt, die Kirche böte den dazu passenden, festlichen Rahmen.

Das findet auch Damaris Grimmsmann. Sie wird in der Friedenskirche predigen und möchte den Kindern vermitteln, dass sie sich nicht allein auf den Weg machen. „Gott ist immer bei Dir, er hält immer zu Dir“ - das sei ihr die wichtigste Botschaft. Außerdem sollten die Jungen und Mädchen wissen, dass sie nicht perfekt sein müssen. „Gott ist es egal, ob Du gut rechnen oder schön malen kannst“, sagt die Pastorin.

46.000 Geschenke zur Einschulung

Eine als Mann lesbare mittelalte Person und drei Kinder halten einen kleinen Radierer in die Kamera.
Bild: Jens Schulze

Wie jedes Jahr seit 2011 gibt es ein Geschenk für die Kinder von Landesbischof Ralf Meister. 2025 ist es ein Radiergummi, aus dem sie Figuren kneten können. „Wunderbar gemacht!“ steht auf dem Radierer. Die Einschulung sei ein Schritt in eine neue Gemeinschaft des Lernens und Wachsens, sagt Meister. Im Einschulungsgottesdienst werde dieser Neubeginn bewusst in den Blick genommen: „Mit all der Freude, Neugier und auch Unsicherheit, die dazugehören.“

Alexander Nortrup (EMA) / Julia Pennigsdorf (epd)