Gemeindebriefforum bringt Interessierte zusammen

Radio, Fernsehen, Livestream, Tageszeitungen und Social Media - es gibt viele Kanäle, auf denen Kirche präsent ist und Antworten auf die kleinen und großen Fragen im Leben gibt. Der Gemeindebrief zählt jedoch gleich nach Google zu der am meisten genutzten Quelle, über die sich Menschen über das kirchliche Leben in ihrer Stadt oder Gemeinde informieren. „Der Gemeindebrief ist der Verbindungsfaden zur Kirche und wir sind begeistert, dass landeskirchenweit rund 800 Kirchengemeinden mit großem ehrenamtlichem Engagement eigene Gemeindebriefe herausbringen“, sagt Susanne Reinhardt, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit in der Evangelischen Landeskirche Hannovers.
Am vergangenen Wochenende hat das Team des Gemeindebriefservices der Evangelischen Medienarbeit (EMA) zum 10. Gemeindebriefforum in die Service Agentur eingeladen. Mehr als 80 der zumeist ehrenamtlichen Autorinnen und Autoren der Gemeindebrief-Redaktionen hatten ihr Kommen zugesagt. „Die große Resonanz zeigt uns, dass der Gemeindebrief als Printprodukt mit der Zeit geht und sich weiterentwickelt, obwohl die digitale Kommunikation im Kirchenleben eine zunehmende Rolle spielt“, bilanziert Referent Hartmut Merten.

Ziel der jährlichen Fortbildungsveranstaltung sei, die haupt- und ehrenamtlichen Redakteurinnen und Redakteure zusammenzubringen, um den Austausch untereinander anzuschieben. „Wir betrachten unser Gemeindebriefforum als große Netzwerkveranstaltung, denn das persönliche Kennenlernen ist sehr wertvoll“, sagt Susanne Reinhardt. Gleichzeitig vermittelten Referentinnen und Referenten den Teilnehmenden in sechs Workshops allerhand Inhaltliches zu Themen wie „Infografiken für den Gemeindebrief selbst erstellen“, „Der Weg zum Layout-e-Gemeindebrief“, „Storytelling und das „Kino im Kopf“, „Weniger ist manchmal mehr – ein Blick auf Text- und Bildanteile im Gemeindebrief“ oder „Auf dem Weg zum regionalen Gemeindebrief – Veränderungsprozesse gestalten“.
Ein besonderes Augenmerk hatten die Veranstalter in diesem Jahr auf Kinder- und Jugendseiten gesetzt und konnten dafür Inge Kutter, Chefredakteurin des Kindermagazins ZEITleo, und Verena Linde, Kinderbuchautorin und Redakteurin von GEOlino und GEOmini, als Gastreferentinnen gewinnen.
„Ich bin begeistert, hier so vielen Menschen zu begegnen, die etwas für Kinder tun wollen!“, erklärte Inge Kutter in ihrem Begrüßungsvortrag und zeigte den Teilnehmenden kurz und knackig auf, mit welchen Inhalten sie Kindergarten- und Grundschulkinder oder Heranwachsende erreichen können. Wichtig sei, so die ZEITleo-Chefredakteurin, zunächst zu schauen, welche Altersgruppe man zum Lesen anstiften möchte. Witze, Comics und Rätsel gefallen fast allen Kindern zwischen drei und 15 Jahren. Umfragen und Steckbriefe, die man aus Freundebüchern kennt, kommen besonders bei Jungen und Mädchen an, die schon selbst lesen können, so Kutter. „Bei der Gestaltung der Kinderseiten gilt auch im Gemeindebrief die Kinderschokoladenformel: Spiel, Spaß und Spannung“, fasste die Chefredakteurin zusammen. Verena Linde vertiefte die Themen rund um „Ideen, Seitenkonzepte und Texte: Schreiben für Kinder und Jugendliche“ anschließend im Workshop.

„Ich bin hochmotiviert, mein Redaktionsteam davon zu überzeugen, eine Kinderseite zu etablieren“, sagte Mechthild Ziemer, die seit vielen Jahren am Gemeindebrief von St. Dionys in Stadtoldendorf mitarbeitet. Auch Stephanie Noack, die am Veranstaltungstag selbst als Referentin ihr Wissen zu Infografiken weitergegeben hat, hat aus dem Gemeindebriefforum Handwerkszeug für ihre nächsten Ausgaben mitgenommen. „Bislang hat mir meine Tochter Lotti Anregungen und Tipps für die Themen auf der Kinderseite gegeben, jetzt sind wichtige Grundlagenkenntnisse dazugekommen“, so die Redakteurin aus der Nordstadtgemeinde in Wolfsburg.
Christine Gieseler aus der St.-Paulus-Kirchengemeinde in Burgdorf möchte die Seiten des Gemeindebriefs aufgrund des überschaubaren Umfangs sinnvoll füllen und erhofft sich im Workshop „Weniger ist manchmal mehr – ein Blick auf Text- und Bildanteile“ mit Referentin Britta Garde von der Gemeindebriefdruckerei entsprechende Inputs. Den Schwerpunkt setzt die Burgdorfer Gemeinde auf Familien, weil zur Stadtteilgemeinde gleich zwei Familienzentren zählen. „Wir möchten deshalb mit einem gelungenen Layout auch Familien ansprechen, die bislang keine Berührungspunkte mit der Kirche haben“, erklärt die 68-Jährige und interessierte sich deshalb ebenso für Verena Lindes Ausführungen.
Inhaltliche Impulse dafür könnte zudem die Content-Werkstatt liefern. Die Redaktionsmitarbeiter der EMA haben Texte zu übergeordneten Themen wie „Pilgern auf zwei Rädern“, „Schuljahres-Ende“ oder „Johannistag“ für die Sommerausgaben vorbereitet, an denen sich die Ehrenamtlichen bedienen können. „Die vorformulierten Beiträge lassen sich leicht mit individuellen Daten für den eigenen Gemeindebrief aufbereiten “, sagt Hartmut Merten.
Eine durchweg positive Bilanz hat auch Referentin Maike Niebergall gezogen, die erneut über das Programm Layout-e informiert hat. „Wir bieten den Support oder auch Einzelberatungen, aber wenn die Menschen, die das Programm bereits nutzen, hier Rede und Antwort stehen, hat das für die Redaktionsmitglieder noch eine ganz andere Qualität“, berichtete sie. Das bestätigte Bettina Nickel, Kirchenvorsteherin und Lektorin aus Faßberg-Müden. „Meine Aufgabe ist jetzt, den Kirchenvorstand davon zu überzeugen, das Programm Layout-e zu nutzen, damit der Großteil der Redaktionsarbeit nicht mehr nur auf zwei Schultern lastet“, so die ehrenamtliche Autorin.