Andreas Behr als Superintendent im Kirchenkreis Gifhorn eingeführt

Eine männlich gelesene Person im Talar steht vor dem Altar in einer Kirche.
Bild: Anne-Katrin Schwanitz

Gifhorn. Pastor Andreas Behr ist am Sonntag, 7. Dezember 2025, in einem Gottesdienst zum 2. Advent in der St.-Nicolai-Kirche Gifhorn in das Amt des Superintendenten des Kirchenkreises Gifhorn eingeführt worden. Regionalbischöfin Marianne Gorka nahm die Einführung in Anwesenheit zahlreicher Gemeindemitglieder, kirchlicher Mitarbeitendenden, Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunalpolitik und öffentlichem Leben vor.

In ihrer Predigt stellte Regionalbischöfin Gorka den Satz „Nicht, dass wir Herren wären über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude“ aus dem 2. Korintherbrief in den Mittelpunkt. Leitung in der Kirche sei kein Herrschaftsamt, sondern ein Dienst, der Menschen im Glauben stärken und ihnen Räume zur Entfaltung eröffnen solle, betonte sie. „Leitungsaufgaben sind nicht dazu da, Menschen wie ferngesteuerte Figuren zu lenken, sondern dazu, sie zu ermutigen, zu begleiten und ihnen Wege zur Freude am Evangelium zu öffnen“, sagte Gorka.

Sie betonte, wie wichtig Empathie in einer Leitungsverantwortung ist und sprach vom Bild, „die eigenen Schuhe auch einmal auszuziehen“, um sich in die Lebenswirklichkeit anderer hineinzuversetzen. Wer ein Leitungsamt übernehme, gehe seinen Weg in eigenen Schuhen und präge neue Spuren, tue aber gut daran, sich zugleich vorzustellen, ein Stück in den Schuhen anderer zu gehen, so die Regionalbischöfin. Für Behr wünschte sie sich, dass er als „freudiger Gehilfe in diesem Kirchenkreis wirkt – mit Humor, Herz und einem wachen Sinn für die unterschiedlichen Lebenslagen der Menschen“.

Vom Gelingen erzählen
In seiner Predigt nach der offiziellen Einführung zum Superintendenten knüpfte Behr an die biblische Geschichte von Philippus und dem äthiopischen Finanzbeamten aus Apostelgeschichte sowie an das Bild des über Jahrhunderte errichteten Kölner Doms an. Anhand dieser Beispiele warb er dafür, den Blick nicht ausschließlich auf Verlusterzählungen und Sorgen zu richten, sondern „Geschichten vom Gelingen“ in den Mittelpunkt zu stellen. „Ich möchte am Ende meiner Dienstzeit nicht nur davon erzählen, wie viele Menschen aus der Kirche ausgetreten sind oder wie viele Gebäude wir aufgeben mussten, sondern von lebendigen Kirchen, von Gottesdiensten, in denen gefeiert wurde, und von Orten, an denen Menschen Kraft geschöpft haben“, sagte Behr.

Der hoffnungsvolle Blick sei keine Schönfärberei, sondern Ausdruck einer geistlichen Haltung, führte der neue Superintendent aus. Zum Glauben gehöre es, das Gute zu sehen und segensreiche Momente ernst zu nehmen – mitten in allen Herausforderungen. Ziel seines Dienstes sei es, gemeinsam mit den Gemeinden „nicht vom Untergang, sondern vom Aufbruch, nicht nur vom Alltag, sondern vom Fest und nicht vom Tod, sondern von der Auferstehung“ zu erzählen.

Verwurzelt in der Region 
Mit seinem Amtsantritt kehrt Andreas Behr in eine vertraute Region zurück: Vor vielen Jahren hatte er bereits als Pastor in der Martin-Luther-Gemeinde und an St. Nicolai in Gifhorn gearbeitet. Erfahrungen aus der Gemeindearbeit, aus seiner Tätigkeit am Religionspädagogischen Institut Loccum und aus landeskirchlichen Aufgaben – unter anderem als Beauftragter für den Kirchentag – bringt er nun in die Leitung des Kirchenkreises ein. Leitend ist für ihn dabei das biblische Bild vom „Gehilfen der Freude“, das er als Beschreibung seines Dienstes im Miteinander mit Synode, Kirchenkreisvorstand, Pastorinnen und Pastoren sowie den Mitarbeitenden im Kirchenkreis versteht.

Im Anschluss an den Gottesdienst waren die Besucherinnen und Besucher zu einem Empfang in der St.-Nicolai-Kirche eingeladen. Dort bestand Gelegenheit, dem neuen Superintendenten persönlich zu gratulieren und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Zur Person

Der 55-Jährige war nach dem Studium der Theologie und ersten beruflichen Erfahrungen, unter anderem im Veranstaltungsmanagement, zunächst Assistent des Vorstandes des Evangelisch-lutherischen Missionswerkes in Niedersachsen (ELM) und anschließend mehrere Jahre Gemeindepastor in Gifhorn. Später arbeitete er als Dozent für Konfirmandenarbeit am Religionspädagogischen Institut Loccum und als landeskirchlicher Beauftragter für den Kirchentag. Mit seinem Amtsantritt in Gifhorn kehrt er in eine Region zurück, in der er bereits zuvor Gottesdienste, Bildungsangebote und Veranstaltungen maßgeblich mitgestaltet hat.

Anne-Katrin Schwanitz