Landesbischof Ralf Meister dankte in Clausthal der Feuerwehr

Mehrere Feuerwehrleute stehen vor einem Feuerwehrwagen und schauen eine männlich gelesene Person in heller Hose und dunklem Jackett an.
Bild: Christian Dolle

Clausthal-Zellerfeld. Nach dem Brand in Deutschlands größter Holzkirche hat der evangelische Landesbischof Ralf Meister der Feuerwehr in Clausthal-Zellerfeld im Harz für ihren Einsatz gedankt. „Wenn eine Kirche brennt, dann brennt auch die Seele eines Ortes“, sagte er am Wochenende vor der Marktkirche im Stadtteil Clausthal. Durch ihr beherztes Eingreifen hätten die Feuerwehrleute in der Nacht zum 20. Juli viel Schlimmeres verhindert. „Sie haben die Kirche gerettet“, betonte Meister bei seinem Ortsbesuch.

Bei dem Brand in der historischen Kirche mit mehr als 2.000 Sitzplätzen waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Wesentlichen die Fassade und der Dachstuhl an der Ostseite beschädigt worden. Die Feuerwehr konnte ein vollständiges Übergreifen der Flammen auf den Dachstuhl verhindern. Das Feuer wurde vermutlich vorsätzlich gelegt.

Noch am Tag nach dem Brand gab es laut Staatsanwaltschaft eine vorläufige Festnahme. Die verdächtige Person sei aber wieder entlassen worden, weil es keinen dringende Tatverdacht gebe. Die Polizei sucht inzwischen vier Jugendliche, die in der Brandnacht möglicherweise Beobachtungen zur Brandursache gemacht haben. Zur Schadenshöhe liegen noch keine Angaben vor.

Ortsbrandmeister Sven Küster sagte bei dem Besuch von Landesbischof Meister, ein Einsatz wie in dieser Nacht passiere einem Mitglied der Feuerwehr in der aktiven Zeit statistisch gesehen nur einmal. Die Feuerwehren seien natürlich trotzdem immer wachsam. Der Brand hinter der Holzverkleidung der Kirche habe gezeigt, dass ein kleines sichtbares Flämmchen auf deutlich mehr hindeuten könne. Denn hier sei es tatsächlich auf jede Minute angekommen. „Wir sind noch einmal glimpflich davongekommen“, sagte Küster nach Angaben des Kirchenkreises Harzer Land.

Die im 17. Jahrhundert errichtete evangelisch-lutherische Marktkirche „Zum Heiligen Geist“ ist seit 2005 als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft. Sie zählt neben den Fachwerkkirchen und den sogenannten Notkirchen, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden, zu den wenigen erhaltenen Holzkirchen in Deutschland. Allein für den Turm wurden 56 Tonnen Holz verbaut. Am Montag wollen Gutachter die Kirche begehen und feststellen, wie hoch der Schaden ist.

Update: Es war Brandstiftung

Der Verdacht, dass der Brand in Deutschlands größter Holzkirche in Clausthal-Zellerfeld vorsätzlich gelegt wurde, hat sich bestätigt. Ein Sachverständigen-Gutachten habe ergeben, dass es sich um Brandstiftung durch „Einbringen einer externen Zündquelle“ gehandelt habe, teilte die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Dienstag mit. Die Schadenshöhe ist weiterhin unklar.

Bei dem Feuer in der historischen Marktkirche mit mehr als 2.000 Sitzplätzen waren in der Nacht zum 20. Juli die Fassade und der Dachstuhl beschädigt worden. Noch am Tag nach dem Brand gab es nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine vorläufige Festnahme. Mangels eines dringenden Tatverdachts sei jedoch kein Haftbefehl beantragt worden. Die verdächtige Person wurde wieder entlassen. Weitere Auskünfte erteilte die Staatsanwaltschaft mit Verweis auf laufende Ermittlungen am Dienstag nicht.

Gutachter hatten sich nach Angaben des Kirchenkreis Harzer Land am Montag bei einer Ortsbegehungen einen Überblick über den Schaden verschafft. Als erstes müsse nun der durch den Brand entstandene Schutt entsorgt werden, hieß es. Zudem müssten der zerstörte Abschnitt der Fassade und das Dach witterungsfest gemacht werden. Zum Zustand der erst Ende 2022 eingeweihten Orgel des Schweizer Orgelbauers Goll aus Luzern, die sich direkt hinter dem Brandherd befand, konnten noch keine Angaben gemacht werden.

Die im 17. Jahrhundert errichtete evangelisch-lutherische Marktkirche „Zum Heiligen Geist“ ist seit 2005 als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft. Sie zählt neben den Fachwerkkirchen und den sogenannten Notkirchen, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden, zu den wenigen erhaltenen Holzkirchen in Deutschland. Allein für den Turm wurden 56 Tonnen Holz verbaut.

epd Niedersachsen-Bremen