Drohschreiben erhalten: Ruhestandspastor stellt Strafanzeige

Demo Godshorn

Langenhagen. Der frühere Pastor der Gemeinde Godshorn bei Langenhagen, Falk Wook, hat ein Drohschreiben erhalten, das offenbar mit seinem Engagement in dem „Bündnis für gute Nachbarschaft“ in Verbindung steht. Das Bündnis setze sich für Demokratie und gegen Rechtsextremismus sowie Hetze und Ausgrenzung ein, „doch dieses Zeichen gefiel offenbar einem Einwohner Godshorns überhaupt nicht“, teilte der Ortsbürgermeister und Sohn des Pastors, Tim Wook (SPD), am Donnerstag mit. Tim Wook sitzt außerdem für die SPD im niedersächsischen Landtag.

Der mutmaßliche Täter habe auf einem Plakat des Bürgerbündnisses eine offene Drohung samt seines Namens und seiner E-Mail-Adresse hinterlassen. Dem Wortlaut der Botschaft zufolge werde Wook, der namentlich angesprochen wird, früher oder später für das „dumme Gedankengut“ des Bürgerbündnisses zur Verantwortung gezogen „vor diesem Gericht oder vor dem jüngsten Gericht“. Die Botschaft lasse sich nicht anders deuten denn als Androhung von Gewalt und Vergeltung gegen den ehemaligen Pastor Godshorns.

Falk Wook sagte, er fühle sich durch die Drohnachricht zwar persönlich getroffen, wolle sein Engagement aber nicht einschränken. „Zunächst war ich geschockt, als ich den Briefkasten öffnete, so etwas hätte ich in Godshorn für nicht möglich gehalten.“ Die Botschaft sei unmissverständlich an ihn persönlich gerichtet. „Deshalb habe ich die Drohung auch ernst genommen und Strafanzeige gestellt.“

Dirk Jonas, Superintendent des Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen, zu dem die Godshorner Kirchengemeinde gehört, sichert Falk Wook seine Unterstützung zu. „Es ist nicht akzeptabel, dass Menschen, die sich für Demokratie und eine gute Nachbarschaft in ihrer Stadt einsetzen, bedroht werden“, sagt Jonas. Für Christinnen und Christen sei jeder Mensch, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion und sexueller Orientierung, gleichermaßen wertvoll; das Eintreten für diese Haltung gehöre zum Selbstverständnis der evangelischen Kirche.

Auch in seiner Kirchengemeinde findet Godshorns früherer Pastor breite Unterstützung für sein Engagement: Die Gemeinde ist seit Jahren unter anderem in der Begleitung geflüchteter Menschen aktiv und Trägerin von Projekten der Gemeinwesenarbeit, die sich für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben aller Menschen im Ort einsetzen.

Das „Bündnis für gute Nachbarschaft“ engagiert sich im Langenhagener Ortsteil Godshorn für die Demokratie und gegen Hass, Ausgrenzung und Rechtsextremismus. Es ist Teil des Projektes „Bunte Hunde statt braune Kläffer“, das von der Stiftung „Offene Gesellschaft Langenhagen“ im Januar dieses Jahres initiiert wurde. Anfang März trat das Godshorner Bündnis mit der gut besuchten Kundgebung „Godshorn ist bunt“ an die Öffentlichkeit.

epd Niedersachsen-Bremen/Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen