Meine christlichen Pappenheimer

Andacht zum Nikolaus
Ein gefüllter Stiefel, Tannenzweige und Weihnachtsdekoration.
Bild: Canva/vetrestudio
Christian Plitzko
Bild: privat
Pastor Christian Plitzko

Weihnachtsmann und Nikolaus sind so lebendig wie noch nie. Auch ich komme an ihnen nicht vorbei. Zumindest nicht, wenn ich nicht als Spielverderber gelten will. Es ist doch der absolute Wahnsinn, was die beiden Brüder für eine Erfolgsgeschichte hingelegt haben. Fast ein Viertel des Jahresumsatzes geht auf ihre Rechnung. Selbst wenn ich eigentlich versucht bin, mit Kapitalismuskritik ihnen die Stirn zu bieten, will ich dieses Jahr diese beiden Pappenheimer umarmen. Hut ab und Respekt gezollt.

Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.

Könnte man es nicht auch so sehen? Ein Viertel unseres Geldes geben wir dafür aus, anderen eine Freude zu machen? Dann sind wir Menschen wohl doch nicht so egoistisch, wie man immer glauben mag? Meine Freundin sagte mir neulich: „Ich glaube, ich verschenke lieber, als dass ich beschenkt werde.“ Oh, absolut! Wie sehr die Liebe und Hingabe doch selbst Lust und Freude sind. Santa Claus und Nikolaus. Ihr treuesten Pappenheimer. Gut gemacht!

Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe […] auch uns […] mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr gerettet –;

Unser Gehirn kann beim Schenken übrigens in ähnliche Glückszustände wie beim Küssen geraten. Es wird Dopamin freigesetzt, das Freude auslöst. Außerdem noch Oxytocin, das Bindung stärkt. Und noch viel besser: Das Stresshormon Cortisol sinkt dabei. Genug Platz für Harmonie und Liebe. Wirklich gute Nachrichten für uns Menschen. Solange so etwas wie Weihnachten gefeiert wird – übrigens weltweit und überall – müssen wir uns um unsere Zukunft dann doch nicht grundsätzlich sorgen.

Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

Bischof Nikolaus von Myra, auf den das alles – inklusive Weihnachtsmann – übrigens zurückgeht, wusste nichts von Gehirnforschung und Jahresumsatz. Aber er vertraute mit ganzem Herzen und ganzer Seele auf die Heil- und Schutzkraft von Jesus und seiner Botschaft. Er erlebte auch, wie das Christentum offizielle Religion der Gesellschaft wurde. Deswegen finde ich es echt richtig, dieses Jahr meine Pappenheimer zu umarmen. Denn im Grunde streiten sie vor allem für diesen einen lebendigen Gott, der ganz klein anfängt und manchmal einfach keine Lust aufs rote Kostüm hat.

Amen.

Biblischer Text,
Epheser 2,1-4
Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden, in denen ihr früher gewandelt seid, nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams. Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Vernunft und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern.
Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr gerettet –; und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus. Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.
Christian Plitzko