Das Pfingstwunder, von dem die Apostelgeschichte berichtet, scheint heute keins mehr zu sein. Dass Menschen unterschiedlicher Sprachen sich sofort verstehen können, ist dank verbreiteter Übersetzungsapps nichts Besonderes. Und doch brauchen wir gerade nichts mehr als ein neues Pfingstwunder: eines, das nicht nur zum bloßen Verstehen, sondern zu echter Verständigung führt. Wir brauchen es in den Gesprächen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine. Wir brauchen es in den Verhandlungen über die Rückführung der israelischen Geiseln, die Rettung der Bevölkerung in Gaza und einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten. Wir brauchen es in den transatlantischen Gesprächen über den Erhalt der westlichen Wirtschafts- und Wertegemeinschaft.
Das erste Pfingsten erinnert uns daran, dass es eine vermittelnde Kraft gibt, die mächtiger ist als die Barrieren, die Menschen trennen. Sie zeigte sich damals in einem Moment, als die Welt von Gott verlassen schien. Ähnlich könnte es uns heute vorkommen. Wir halten mutig den Pfingstgeist dagegen, der uns hoffen lässt auf Verständigung und Frieden.
Apostelgeschichte 2,1–21
Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, vernehmt meine Worte! Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde des Tages; sondern das ist’s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: »Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf; die Sonne soll in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt. Und es soll geschehen: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.«