
„Ich glaube. Heute bin ich mutig!“
Unter diesem Motto steht dieses Jahr der Kirchentagssonntag. In ihm klingt das Motto des kommenden Kirchentages an: „mutig – stark – beherzt.“ Beidem liegen Verse des 1. Korintherbriefes zugrunde. In der Übersetzung des Kirchentages lauten sie so: „Bleibt hellwach und aufrecht – im Gottvertrauen – seid stark und zeigt, was in euch steckt! Euer Tun und Lassen soll in Liebe geschehen.“ (1. Kor 16,13f). Unsere diesjährige Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund ruft dazu auf: „Werden Sie mit uns Mutbotschafterinnen und Mutbotschafter!“
Wie wichtig! Gerade in diesen Tagen, in denen unser Land sich unerträglich spannt. Nach dem Bruch einer Regierung müssen wir wieder zueinander finden mit so schweren Fragen im Raum: Wie umgehen mit der Migration? Können wir noch friedlich über Flucht und Asyl sprechen? Was ist mit der Klimafrage, die gerade so vielen anderen Themen zum Opfer fällt und trotzdem so brennend ist?
Mutig sein? Wie geht das in diesen Tagen?
Mir fällt eine Frau ein, die in ungeahnt mutiger Weise dem neuen amerikanischen Präsidenten ins Gewissen redete. In einer Predigt. Anlässlich seiner Amtseinsetzung. Vor einem Millionenpublikum. „How to be brave“ heißt ein Buch, das Mariann Budde im Jahr 2023 veröffentlicht hat: „Wie man mutig ist.“ Und God yeah, how to be brave, das kann man von dieser Bischöfin lernen. Einmal wurde sie nach ihrer biblischen Beispielgeschichte für Mut gefragt. Ihre Antwort: „Als Jesus entscheidet, nach Jerusalem zu gehen. Ich nehme dieses Beispiel für manche Wege in unserem Leben, auf die wir einen Fuß setzen, und wir sehen ein Ziel vor unserem inneren Auge und wir gehen dem entgegen. Und das Besondere an diesem Beispiel ist: Das, was ihm geschieht auf dem Weg, ist auf der einen Seite ein großer Moment der Hoffnung, aber auch ein großer Moment der Verzweiflung. Aber er geht ihn.“
Am 16. Februar feiern wir Kirchentagssonntag. In der Zählung des Kirchenjahres ist das der Sonntag Septuagesimae. Der dritte Sonntag der Vorpassion. Langsam richten wir mit Jesus den Blick nach Jerusalem. Ich lerne: Mut im Windschatten Jesu lässt mich auch schwere Wege gehen, wenn ich mich in der Liebe weiß. Wenn ich weiß, zu wem ich beten darf in der Einsamkeit. Mariann Budde hatte diesen Mut. Sie stand fest im Vertrauen auf Gott.
Vertrauen und Mut stärken wir beim Kirchentag! Vom 30. April bis 4. Mai hier in Hannover. Wir nehmen unsere Gesellschaft ins Gebet. Verbinden uns im Singen von Gottes Liebe. Diskutieren über Demokratie und Gerechtigkeit. Streiten auch, um dann abends beim Segen zur Nacht mit Kerzen in der Hand gemeinsam „Der Mond ist aufgegangen“ zu singen. Kommt und werdet Mutbotschafterinnen und Mutbotschafter! Den Anfang machen wir am 16. Februar. Da stehen wir gemeinsam auf und sagen:
„Ich glaube. Heute bin ich mutig!“
1. Korinther 16,13–14