„Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht!“ (Lukas 21,28)
Eine klare Ansage.
Aufsehen. Den Blick heben.

Nicht nur auf die eigenen Füße starren. Nicht nur den halben Meter Weg vor sich im Blick behalten oder den kleinen Bildschirm in der Hand. Nicht nur irgendwie durchkommen und hoffen, dass der nächste Schritt nicht abgleitet oder gar wegrutscht.

Seht auf!
Hebe Deinen Blick.

Oft kommt es mir so vor, als stolperten wir durchs Leben. Als gingen wir durchs Dunkel und wären schon dankbar, wenn wir einfach nicht ausgleiten oder hinfallen. Doch erst beim Blickheben kann ich im Dunkel das Licht erspähen, das vor mir leuchtet oder uns gar entgegenkommt.

Sieh auf!
Und auch im Hellen erkennst du erst beim Blickheben, was dich umgibt:
Das Sonnenlicht.
Die Bäume – jetzt kahl, doch noch vor kurzem grün.
Die Menschen neben dir. Aufsehen erregend?!

„Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht!“
Der Text spricht von einem Ereignis, das uns vertraut ist.
Wir gehen darauf zu – jedes Jahr neu. Mit alten Worten, alten Bildern…

Die Erlösung naht. Deine. Eure.
Im Kind in der Krippe.
Im Gesang der Engel: „Ehre sei Gott“ und „Fürchtet euch nicht!“
Im Staunen und im Bewegt-Werden der Herzen.

Wir hören diese Worte wieder. Diese einmalige Geschichte. Wir kennen sie gut – im Kopf.
Aber auch im Herzen?

Ich möchte wieder ergriffen werden. Wahrhaftig am Schopf hochgezogen werden.
Den Blick heben auf das Licht der kommenden Tage.
Und ich frage mich: Wo wird es geschehen?
Wo werde ich ihr – ihm – begegnen?

Beim Singen eines Adventsliedes?
Bei einer Begegnung am Lebendigen Adventskalender?
Im Gottesdienst?
Auf der Straße, im Bus, am Gartenzaun?
Heute? Morgen?

Ich will den Blick heben – und ich warte.
Mit offenen Augen.
Mit offenen Händen.
Mit offenem Herzen.

Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht!

Amen.