Das Himmelreich hat keine Grenzen

Andacht zum 3. Sonntag nach Epiphanias
Ein Brunnen in der Wüste.
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Der Autor

Jakob Kampermann
Bild: privat
Jakob Kampermann ist Pastor und Mitglied der Evangelischen Medienarbeit (EMA) der Landeskirche Hannovers.

Heute eine Erzählung aus dem Johannesevangelium. Jesus begegnet dort einer Frau in Samarien. Sie treffen an einem Brunnen aufeinander, und Jesus bittet sie, ihm Wasser zu geben.

Gesellschaftlich und allen Gepflogenheiten nach ist das damals unmöglich. Jesus bricht also mit den Üblichkeiten.

Sie beide gehören nicht zum gleichen Volk. Nicht zum gleichen Geschlecht. Sie ist nicht so eindeutig mit ihrem Kontakt zu Männern... Das stört die Konvention, aber eben nicht Jesus.

Was für ihn den Kontakt mit der Frau ermöglicht, ist deren Neugier und Offenheit. Sie hat eine Ahnung davon, dem Messias zu begegnen.

Das Himmelreich, das Jesus lebt und predigt, hat keine konventionellen Grenzen.

Aber harte Kanten, das dann doch. Die müssen auch benannt werden. Die Zugehörigkeit zu einem Volk oder einem Geschlecht gehören eben nicht dazu. Auch das muss benannt werden. Laut und international.

Amen.

Biblischer Text,
Johannesevangelium 4,5–14
Da kam er in eine Stadt Samariens, die heißt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gegeben hatte. Es war aber dort Jakobs Brunnen. Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Speise zu kaufen. Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, Du, ein Jude, erbittest etwas zu trinken von mir, einer samaritischen Frau? Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. – Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn Du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu Dir sagt: Gib mir zu trinken!, Du bätest ihn, und er gäbe Dir lebendiges Wasser.
Spricht zu ihm die Frau: Herr, Du hast doch nichts, womit Du schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief; woher hast Du denn lebendiges Wasser? Bist Du etwa mehr als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Söhne und sein Vieh. Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.
Jakob Kampermann