Das Jahr ist gerade losgegangen.
Die Medien sind voll von Berichten über politische Agitationen. Die USA bekommen einen neuen Präsidenten, der die Zeit bis zu seiner Amtseinführung nutzt, um gehörig zu poltern.
Unser eigenes Land befindet sich im Wahlkampf. Auch dieses Geschehen treibt wundersame Blüten.
Und immer wieder äußern sich Kirchenvertreter zu dem tagesaktuellen Geschehen. In guter Tradition.
Das Leben unseres Heilands beginnt äußerst politisch. Und unbequem. „Wo ist der neugeborene König der Juden?“ Mit dieser Frage kommen die Weisen aus dem Morgenland an den Hof von Herodes. Die Erzählung vom Leben des Jesus fängt politisch an. Sie endet politisch mit dem rex iudeorum am Kreuz.
Es gehört also zum Christsein dazu, Positionen zu haben und zu äußern.
Keiner von uns lebt für sich selber und alleine. Wir sind alle zusammen unterwegs. Kirchliche Tradition erzählt immer wieder von unserem Nächsten. Dabei ist nicht die Frage, wer für mich am nächsten ist, sondern für wen ich der Nächste werde. Wem komme ich nahe? Wem mute ich mich zu?
Grundlagen unseres Zusammenlebens gehen alle an, auch die Kirchen, die sich mit geistlichen und ethischen Positionen an den Diskussionen beteiligen.
Diese Positionen müssen und sollen politisch umgesetzt werden.
Alles begriffen von dieser Religion ist damit noch nicht:
Das Besondere bleibt, dass die Erzählung von Jesus nicht mit dem Kreuz endet, sondern danach umso gewaltiger weitergeht. Die Perspektive für alles Handeln und Reden bleibt also die Ewigkeit.
Der Weg bis dahin muss gegangen und gestaltet werden:
Für alle. Mit Herz und Verstand.
Amen.
Lukasevangelium 10,25–37
Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen.
Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte es ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn Du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme.
Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war?
Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm So geh hin und tu desgleichen!