Nina Hollung in der Kreuzkirche Celle ordiniert

Etwa ein Dutzend Personen in Talaren steht im Freien.
Bild: Anne-Katrin Schwanitz

Celle. „Alle Dinge sind möglich, dem, der da glaubt“ – mit diesem Bibelwort aus dem Markusevangelium ist am Sonntag, 14. September 2025, Nina Hollung in der Kreuzkirche Celle von Regionalbischöfin Marianne Gorka zur Pastorin ordiniert worden. Für die gebürtige Cellerin bedeutete der Gottesdienst nicht nur den Eintritt in ein neues Amt, sondern zugleich eine Rückkehr an den Ort ihrer kirchlichen Anfänge: Hier wurde sie getauft, hier besuchte sie Kindergottesdienste und Kinderbibelwochen, hier begann ihr Weg in die evangelische Kirche. „Ich glaube, dass es noch nie gab, dass jemand ordiniert wurde und zugleich an dem Ort wirken darf, an dem er selbst in die Kirche hineingewachsen ist“, sagte Hollung.

Der Weg ins Pfarramt war für die 44-Jährige kein geradliniger. Nach dem Abitur und einem Freiwilligen Sozialen Jahr im Taubblindenzentrum Hannover studierte sie zunächst Soziale Arbeit und Religionspädagogik an der Evangelischen Fachhochschule Hannover. 2007 wurde sie zur Diakonin eingesegnet. Berufliche Stationen führten sie in die Sozialpädagogik, ins Fundraising und in verschiedene kirchliche Arbeitsfelder – etwa bei der Hildesheimer Blindenmission, im Stephansstift Hannover oder bei der Stiftung KiBa der EKD. Seit 2017 ist sie Fundraiserin im Kirchenkreis Celle, seit 2020 gehört sie zudem der Landessynode der Landeskirche Hannovers an.
Über Jahre hinweg reifte dabei die Überzeugung, dass ihre Berufung weiter ins Pfarramt führt. Schon in der Schulzeit habe sie mit dem Gedanken gespielt, Theologie zu studieren, berichtet Hollung. Damals schreckten die sprachlichen Anforderungen sie noch ab. Dass der Gedanke dennoch lebendig blieb, führt sie auch auf die Prägung durch ihre Großeltern zurück: Der Großvater war Pastor, die Großmutter eine engagierte „Pfarrfrau“, die Chor, Müttergruppe und Kindergottesdienst organisierte und 19 Jahre Mitglied der Landessynode war.

Eine weiblich gelesene Person im Talar sitzt breit lächelnd in einer Kirche.
Bild: Anne-Katrin Schwanitz
Nina Hollung ist gebürtige Cellerin.

Der entscheidende Impuls kam schließlich von einer geistlichen Begleiterin aus der Jugendzeit: Pastorin Dr. Alexandra Eimterbäumer. Sie kannte Hollung bereits als jugendliche Teamerin und sprach ihr zu: „Du würdest der Kirche guttun.“ Diese Ermutigung habe sie über Jahre hinweg begleitet, so Hollung. Später seien weitere Stimmen hinzugekommen, die fragten: „Wer, wenn nicht du?“ – Worte, die ihren Weg in das Theologiestudium und schließlich zur Ordination bekräftigten.

In ihrer Predigt ging Regionalbischöfin Marianne Gorka auf den Leitvers des Ordinationsgottesdienstes ein. „Auch wenn du manchmal Zweifel hattest, wenn du vielleicht nicht immer ganz daran geglaubt hast – schließlich hast du es möglich gemacht, und Gott mit dir“, sagte sie. Mit Blick auf Hollungs vielfältigen beruflichen Hintergrund ergänzte die Regionalbischöfin: „Wir sprechen hier nicht nur von einer Diakonin, sondern auch von einer Sozialpädagogin, Fundraising-Managerin, einer versierten Ehrenamtlichen mit reichlich Erfahrung auf nahezu allen Ebenen der Kirche – bis in ihr Parlament hinein. Wir sprechen von einer Frau mit schneller Kontaktfähigkeit, ausgeprägtem Netzwerken, hoher Kommunikationsfähigkeit und der Lust zu führen, Menschen zu begeistern.“

Ihre Ziele für die Arbeit in der Kreuzkirche hat Hollung klar formuliert: „Ich möchte Menschen für den Glauben begeistern und Spuren hinterlassen, wie es schon im Trauspruch meines Mannes und mir heißt: ‚Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.‘“ Besonders wichtig ist ihr, dass Christinnen und Christen heute neu entdecken, was der Glaube für ihr Leben bedeuten kann. „Es geht mir darum, herauszufinden, wie unser Glaube in der heutigen Zeit verstanden werden kann und welche Bedeutung er für jeden von uns gewinnbringend haben kann.“

Mit Nina Hollung tritt eine Pastorin ihr Amt an, die durch ihre breite berufliche Erfahrung, ihre theologischen Überzeugungen und ihre familiäre Verwurzelung in Celle frische Perspektiven in die Gemeindearbeit einbringen wird. Als verheiratete Mutter von drei Kindern bringt sie zudem einen besonderen Blick für die Lebenswirklichkeiten von Familien in das kirchliche Leben ein.

Anne-Katrin Schwanitz