Eine bis auf den letzten Platz gefüllte St. Nicolai Kirche in Bakede, ein hocherfreuter Kirchenvorstandsvorsitzender Bernd Starke und Vertreter vieler Vereine und Verbänd: Sie alle erlebten am vergangenen Sonntag die prächtige Ordination ihres neuen Pastors Benjamin Jürgensmeier in einem Gottesdienst durch Regionalbischof Dr. Hans Christian Brandy.
„Ich freue mich, dass mit Benjamin Jürgensmeier ein junger Theologe mit Begeisterung für den Glauben und spürbarer Herzlichkeit seinen Dienst beginnt“, sagte Brandy. „Seine Gaben und sein theologisches Profil werden eine Bereicherung für die Gemeinden sein.“ Für den 32-Jährigen ist es die erste Pfarrstelle. Künftig wird er in der Region Bad Münder die Kirchengemeinden Bakede, Beber, Eimbeckhausen, Flegessen, Hachmühlen und Nettelrede betreuen.
Für seine Ordination hatte sich Jürgensmeier ein Wort des Anfangs aus dem Lukas-Evangelium ausgewählt: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit, und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn“ (Lukas 4, 18-19). „In unserer Kirche steht dieses Wort immer am Anfang des Jahres. Heute steht das Wort am Anfang Ihres Dienstes. Und so feiern wir alle diesen Anfang, diese Ordination, mit großer Freude“, betonte Brandy. Nach dem Weggang von Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder als Präses der Evangelischen Kirche in Westfalen ist er der regionalbischöfliche Vakanzvertreter im Sprengel Hildesheim-Göttingen.
Begleitet vom Chor der hannoverschen Gartenkirche St. Marien – hier hatte Jürgensmeier seine Frau Marie Lassan kennengelernt – wurde der neue Pastor feierlich ordiniert. Sehr zur Freude auch von Dr. Stephan Vasel, Superintendent im Ev.-luth. Kirchenkreis Hameln-Pyrmont. „Alle Pfarrstellen sind bei uns zurzeit besetzt – das ist großartig.“ Gegen Ende der zweiten Jahreshälfte gehen vier Geistliche des Kirchenkreises in den Ruhestand. Ihre jüngeren Nachfolger würden für neue Impulse sorgen, ist sich Vasel sicher.
Dass Jürgensmeier Pastor geworden ist, sei in seiner Familie „ein Kuriosum“, erzählt der frisch Ordinierte. „Meine Eltern waren nicht mehr in der Kirche. Erst mit 20 Jahren habe ich angefangen, im Neuen Testament zu lesen – und das hat mein Leben verändert. Ich habe mich taufen lassen und gespürt: Gott ruft mich.“
Den Anstoß dazu habe seine Mutter gegeben. „Eigentlich wollte ich Philosophie studieren. Aber sie meinte scherzhaft: ‚Du predigst so gerne – werde doch Pastor!‘ Das hat mich zum ersten Mal neugierig gemacht, wirklich in der Bibel zu lesen.“ Besonders prägend sei für ihn die Zeit in der hannoverschen Gartenkirche St. Marien gewesen. „Dort habe ich erfahren, was es heißt, eine geistliche Heimat zu haben.“
Für seine Arbeit in der neuen Gemeinde nimmt er sich vor, eine offene und herzliche Atmosphäre zu schaffen. „Ich hoffe, dass die Menschen spüren, dass ich aus tiefstem Herzen daran glaube, was ich predige, ohne den Eindruck zu haben, ich sei deshalb weltfremd.“ Benjamin Jürgensmeier freut sich darauf, ein richtiges Landpfarramt auszufüllen. „Ich möchte dazu beitragen, dass die Menschen zusammenkommen, feiern, lachen und sich als Gemeinschaft erleben. Und das eben mit der besonderen religiösen Würze, mit der Gott unsere Gemeinschaft trägt.“ Gottesdienste möchte er für die Menschen attraktiver gestalten, indem er zu ihnen kommt. „Zum Beispiel, indem wir das Erntedankfest auf dem Feld oder in einer Scheune bei den Bauern feiern. Oder Wandertage durch den Deister oder Süntel anbieten, bei denen man bei einer Brotzeit einen biblischen Impuls serviert bekommt.“
Auch seine Hobbys spiegeln seine Begeisterung wider. In seiner Freizeit wandert der Theologe gern in den Bergen, spielt Gesellschaftsspiele und interessiert sich für Mittelaltermärkte. „Ich spiele Darbuka, eine Trommel aus dem östlichen Mittelmeerraum – das ist für mich ein Stück Leidenschaft und Rhythmus.“
Besonders wichtig ist es für Benjamin Jürgensmeier, für Menschen bei wichtigen Wegmarken da zu sein. „Menschen auf den Stationen ihres Lebens wie Taufen, Trauungen oder Beerdigungen begleiten zu dürfen – das berührt mich sehr.“