Wie können wir Menschen begegnen, die im Raum der Kirche sexualisierte Gewalt erfahren haben? An dieser Frage arbeiteten jetzt Mitglieder des Rates der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und eine Vertreterin der Bremischen Evangelischen Kirche in einem ganztägigen, extern begleiteten Coaching.
„In den Gesprächen mit von sexualisierter Gewalt betroffenen Personen wird immer wieder deutlich, wie entscheidend es ist, ihr individuelles Erleben und ihre je eigene Lebensgeschichte zu respektieren. Dieser Tag ist uns wichtig, um vor diesem Hintergrund unser Handeln zu prüfen und zu hinterfragen – damit Begegnung nicht Distanz schafft, sondern einen Raum für Verständigung eröffnet“, erklärte Landesbischof Ralf Meister aus Hannover.
Der inhaltliche Auftakt widmete sich der Theorie der Traumafolgen: Wie entstehen Traumatisierungen – und welche Spuren hinterlassen sie in Kindheit und Erwachsenenalter? Eine anschließende Diskussion vertiefte diese Fragestellungen und eröffnete differenzierte Perspektiven auf die komplexen Dynamiken traumatischer Erfahrungen.
Anschließend rückte die institutionelle Dimension in den Fokus. Begegnung ist nicht ausschließlich auf individueller und emotionaler Ebene verortet. Sie setzt vielmehr eine Haltung voraus, die ernsthaftes Zuhören und sensible Aufmerksamkeit mit einem klaren Bewusstsein für die Verantwortung der Kirche verbindet. Vor diesem Hintergrund wurde die bisherige Rolle der Institution in der Aufarbeitung kritisch reflektiert.
Die Leitungsebene der Landeskirche Hannovers war an diesem Tag durch Johannes Klapper, Mitglied der Landessynode, Superintendentin Stephanie von Lingen, Landesbischof Ralf Meister, Präsident Dr. Jens Lehmann und Vizepräsident Prof. Dr. Christoph Goos vertreten. Die Bevollmächtigte der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track, hatte diesen Tag organisiert.