Land und Kirchen besiegeln neues Schulfach „Christliche Religion“

Als Jungen und Mädchen lesbare Kinder schauen in eine Bibel.
Bild: Jens Schulze

Hannover. Mit einer gemeinsamen Erklärung wollen Niedersachsen und die beiden großen Kirchen im Land am Freitag offiziell die Einführung des Faches „Christliche Religion“ besiegeln. Das neue Fach soll an die Stelle der bisherigen Unterrichtsfächer evangelische und katholische Religion treten, wie das Kultusministerium in Hannover mitteilte.

Mit dem neuen Modell übernehmen die beiden großen Kirchen nach eigenen Angaben zum ersten Mal in Deutschland gemeinsam die Verantwortung für den Religionsunterricht. Der bisherige evangelische oder katholische Religionsunterricht soll durch das neue Fach schrittweise ersetzt werden.

Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) sowie die leitenden Geistlichen der niedersächsischen Landeskirchen und Bistümer wollen die Vereinbarung den Angaben zufolge am Freitag im Gästehaus der Landesregierung in Hannover unterzeichnen.

Die evangelische und die katholische Kirche hatten mit einer gemeinsamen Vereinbarung bereits im Dezember 2024 den Weg für das künftige Unterrichtsmodell freigemacht. Kultusministerin Hamburg (Grüne) begrüßte die Vereinbarung und sprach von einem wegweisenden Schritt.

In der Praxis hat sich vielerorts bereits ein sogenannter konfessionell-kooperativer Religionsunterricht etabliert, bei dem evangelische und katholische Schülerinnen und Schüler auf Antrag gemeinsam von einer evangelischen oder katholischen Lehrkraft unterrichtet werden. Diese Form wird mit dem neuen Fach „Christliche Religion nach evangelischen und katholischen Grundsätzen“ nun weiterentwickelt und auf eine neue Basis gestellt.

Nach der jüngsten verfügbaren Statistik des Kultusministeriums nahmen zum Stichtag 31. August 2023 an den allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen rund 536.000 Schülerinnen und Schüler an einem christlichen Religionsunterricht teil. Das waren 70 Prozent aller Schüler im Lernbereich Religion/Werte und Normen sowie rund 61 Prozent aller Schüler insgesamt.

epd Niedersachsen-Bremen