Die Kirchenpost: Ein neues Angebot mit großer Wirkung

Vier Fragen an Lilian Gutowski, Leiterin des Projekts Mitgliederkommunikation der Landeskirche
Tauferinnerung

Hannover. Mit einem Fachtag am Dienstag, 2. September, im Werkhof Hannover ist die Mitgliederkommunikation der Landeskirche Hannovers in die nächste Phase gegangen. Die Leiterin des Projekts, Lilian Gutowski, stellte Interessierten die weiteren Schritte der „Kirchenpost“ vor. Im Interview erzählt sie, wie die Kirche mehr Kontakt zu ihren Mitgliedern bekommen kann – und umgekehrt.

Worum geht es bei der Kirchenpost?

Lilian Gutowski: Kurz gesagt ist unser Ziel, dass jedes Kirchenmitglied einmal pro Jahr Post bekommt. Nicht nur per Brief, sondern unbedingt auch digital. Wir wollen die Beziehung zu den Mitgliedern wieder stärken. Und wir laden sie ein, in einem Portal die eigenen Interessen zu hinterlegen und so der Kirche die Chance zu geben, passgenau mit ihnen in Kontakt zu bleiben.

Warum ist ein solches Vorhaben so wichtig, dass dafür in Zeiten knapper Kassen Mittel bewilligt wurden?

Gutowski: Wir wissen, dass der Kontakt zur Kirche ab einem Alter von 14 Jahren, also nach der Konfirmation, oft abbricht. Man verliert mehr und mehr den Kontakt zu Jugendlichen. Auch Singles sind bislang kaum auf dem Plan. Wie erreichen wir diese Menschen? Die Idee der Kirchenpost ist es, den Blick zu weiten und auch die zu erreichen, die vielleicht niemals in einen Gottesdienst gehen würden. Viele von ihnen verstehen Kirche nämlich dennoch unbedingt als Gemeinschaft, als diakonische etwa. Es geht dabei um viele Grundaussagen des christlichen Glaubens: Du bist willkommen, wir sind eine Gemeinschaft, wir sehen Dich, Du siehst uns.

„Die Rückmeldung ist fast überall gleich: Kirchenpost ist überfällig und der richtige Weg.“
Lilian Gutowski
Eine als Frau lesbare Person lächelt in die Kamera.
Lilian Gutowski

In der Pilotphase haben neun Kirchenkreise mitgemacht. Wie ist der aktuelle Stand des Projekts?

Gutowski: Die Pilotphase ist vorbei, die Kirchenpost jetzt voll ausgerollt. Die Synode hat sie genau so beschlossen, wie die Gemeinden es sich gewünscht hatten: Sie benennen Kontaktpersonen, wir bereiten Design und Texte vor und verschicken alles. Die Post kommt dann von den Gemeinden. Insgesamt haben nur 26 von knapp 1.200 Gemeinden entschieden, nicht mitzumachen – extrem wenige also, was sehr schön ist.

Was sind die nächsten Schritte? Wie wird es weitergehen?

Gutowski: In den nächsten fünf Jahren sollen viele Mailings entstehen – zu einem persönlichen Anlass, zu etwas, das die Adressaten gerade im Leben beschäftigt. Das fängt an mit Karten für Kinder zur Erinnerung an ihre Taufe, später gibt es Geburtstagsgrüße für 14- bis 16-Jährige. Da geht es dann um die großen Fragen des Lebens: Wohin führt mich mein Weg? Hat Gott einen Plan für mich? Wir freuen uns sehr, junge Menschen dabei mit der Kirchenpost zu begleiten. Und es wird auch weitergehen mit anderen Zielgruppen. Die Rückmeldung ist eigentlich fast überall gleich: Kirchenpost ist überfällig und der richtige Weg.

Alexander Nortrup / EMA