Matthias Groeneveld hat einen Auftrag: Menschen im neuen Landwehrviertel zusammenzubringen. Dafür bietet der Pastor besondere Aktionen an - mit Erfolg. Groeneveld betreut eigentlich seit 2018 die Matthäusgemeinde im Sonnenhügel in Osnabrück (seit 2024 Gesamtkirchengemeinde An der Nette) und ist Sprengeljugendpastor. Die übrigen 25 Prozent seiner Stelle sind nun eine Mission ganz eigener Art: Seit 2023 ist er für das Landwehrviertel zuständig. Diese Projektstelle wird von der Initiative Missionarische Aufbrüche (I:MA) gefördert.
Herr Groeneveld, können Sie kurz schildern, warum Sie in dem Landwehrviertel aktiv sind?
Groeneveld: Im Zuge der Stellenplanung in unserem Kirchenkreis wurde meine bisherige Stelle auf 75 Prozent gekürzt. Also suchte ich nach einer Aufgabe für die nun offene Viertelstelle. Gleichzeitig hat meine Kollegin Jutta Tloka von der Nordwestgemeinde erzählt, dass sie in ihrer Gemeinde einen neuen Stadtteil bekommen, in den viele Menschen hinziehen werden. Daraus entstand die gemeinsame Idee eines Projektes dort.
Wie sind die Gegebenheiten vor Ort in dem Landwehrviertel?
Groeneveld: In dem Neubaugebiet gibt es eine Montessori-Grundschule, zwei Kindergärten und einen Supermarkt – und das war's. Keine Begegnungsstätte und schon gar keine Kirche. Und da setzt meine Arbeit an – ich bin Pastor ohne Kirche. Die zugezogenen Menschen sind meistens junge akademisch geprägte Familien, viele von ihnen kommen aus anderen Städten. Es gibt nichts Bewährtes.
Was sind die Vorgaben und Ziele für das Projekt?
Groeneveld: Ich habe den Auftrag, mit Angeboten, die die Menschen suchen und brauchen, dafür zu sorgen, dass da eine Nachbarschaft entsteht. Es geht darum, die Menschen zu vernetzen und dadurch zu zeigen: "So kann Kirche auch gehen, Kirche kann zu euch kommen."
Was sind das für Aktionen?
Groeneveld: Im ersten Jahr habe ich ein Konzert in dem Park dort organisiert. Das war ein totaler Flop (lacht). Versuch und Irrtum. Dann habe ich zu den Kindergärten Kontakt aufgenommen, das war ein guter Anhaltspunkt – zu dem von mir organisierten Laternelaufen kommen bis zu 80 Leute. Mit meinem katholischen Kollegen Cedrik Fritz zusammen biete ich zudem seit 2024 ein Pop-Up Café an - inzwischen in einem Mini-Haus, das ich zum mobilen Café habe umbauen lassen und das jede Woche einen Tag geöffnet hat. Da kommen bis zu 80 Menschen hin, Strom und Wasser gibt's aus der privaten Nachbarschaft. Dann unsere Wunschbaum-Adventsaktion für Menschen im Betreuten Wohnen, gemeinsam mit der KiTa und der Diakonie.
Was ist Ihr Wunschziel bei dem Projekt im Landwehrviertel?
Groeneveld: Ich wünsche mir, dass aus dem Pop-Up Café ein Stadtteilcafé entsteht, das ehrenamtlich betrieben wird: Von Nachbarn für Nachbarn. Und da gibt es schon von einigen Familien Interesse.
Wie sehen Sie Ihre Rolle bei der Vernetzung von Menschen untereinander und auch als Pastor?
Groeneveld: Ich empfinde mich als Vermittler im Sinne der Gemeinwesendiakonie. Ich schaue nach rechts und nach links und bringe die Menschen zueinander. Und so langsam kommen auch Anfragen nach einer Taufe oder einem Gespräch mit mir als Pastor, darüber freue ich mich natürlich sehr.