Bischof Meister würdigt Amtsvorgängerin Käßmann zum 65. Geburtstag

Am 3. Juni feiert die prominente Theologin Margot Käßmann ihren 65. Geburtstag. Repräsentanten der evangelischen Kirche übermitteln der ehemaligen Landesbischöfin von Hannover ihre Glückwünsche.
Margot Käßmann, frühere hannoversche Landesbischöfin und EKD-Ratsvorsitzende

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Hannover. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat seiner Amtsvorgängerin Margot Käßmann zum 65. Geburtstag gratuliert und ihr Wirken gewürdigt. „Margot Käßmann hat in vielen ihrer Funktionen das öffentliche Bild des Protestantismus in Deutschland entscheidend geprägt“, sagte Meister am Donnerstag in Hannover als Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD): „Wir danken dir für deine lutherische Art – geradeaus, unbequem, authentisch – und wünschen dir für die kommenden Jahre ein erfülltes Leben.“

Käßmann wird an diesem Sonnabend (3. Juni) 65 Jahre alt. Sie war von 1999 bis 2010 evangelische Landesbischöfin in Hannover und stand 2009/2010 als Ratsvorsitzende auch an der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Käßmann habe oft streitbare Positionen vertreten und den Gegenwind souverän ertragen, sagte Meister: „Auch wenn du dich nun verdientermaßen ins Familienleben zurückziehen willst, hoffen wir weiterhin ab und zu auf deine klaren protestantischen Einwürfe.“

Auch der Präsident der hannoverschen Landessynode, Matthias Kannengießer, übermittelte seine Glückwünsche. Käßmann habe viele Veränderungsprozesse und Initiativen angestoßen, die bis heute prägend für die Landeskirche seien, sagte er. Als erste Frau im höchsten geistlichen Leitungsamt habe sie mutig auch etablierte Modelle und Positionen hinterfragt. Zudem sei es ihr gelungen, den Blick der Kirche verstärkt auf soziale Themen und politische Fragestellungen zu richten.

„Bis heute verschafft sie der kirchlichen Stimme in gesellschaftlichen und politischen Debatten Gehör“, sagte Kannengießer. Sie formuliere die christlichen Kernbotschaften besonders verständlich und erreiche so auch Menschen, die wenig oder keinen Bezug zur Kirche hätten. Kannengießer steht seit 2014 an der Spitze des Kirchenparlaments, das Käßmann 1999 zur Bischöfin gewählt hatte. „Wir freuen uns auf künftige Begegnungen mit Margot Käßmann“, sagte er.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, betonte ebenfalls, Käßmann erreiche auch Menschen außerhalb kirchlicher Milieus. Das sei eine ihrer Stärken, die sie ehrlich bewundere. Dabei gelte die Loyalität Käßmanns „zuallererst der Botschaft selbst, die uns als Christen anvertraut und aufgetragen ist“.

Bevor sie Bischöfin wurde, war Margot Käßmann fünf Jahre lang als Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags und zwei Jahre lang als Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Hofgeismar bei Kassel tätig. Zuvor hatte sie als Pfarrerin in Nordhessen gearbeitet. Wegen einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss trat sie 2010 von ihrem Bischofsamt und vom EKD-Ratsvorsitz zurück.

Ab August 2010 lehrte sie für mehrere Monate als Gastdozentin an der Emory-Universität im US-amerikanischen Atlanta. 2011 und 2012 war sie Gastprofessorin an der Universität Bochum. Danach war sie fünf Jahre lang als Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 tätig. Die promovierte Theologin schrieb zahlreiche seelsorgerliche Bücher und ist eine gefragte Autorin und Gesprächspartnerin in den Medien. Seit 2018 ist sie im Ruhestand.

Ihr Engagement in der Öffentlichkeit wolle sie in Zukunft deutlich zurückfahren, sagte sie in einem Interview mit dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Zehn Predigten, zehn Vorträge, zehn Lesungen im Jahr – das ist jetzt mein Maßstab.“ Käßmann lebt in Hannover und auf Usedom. Sie hat vier Töchter und sieben Enkel.

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epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen