Blut spenden rettet Leben

Drei Personen liegen nebeneinander und haben Schläuche in den Ellenbogen, zum Blutspenden. Sie lächeln.
Ein Mann mit Halbglatze, weißem Hemd und schwarzem Jackett.
Markus Baulke ist Sprecher des DRK-Blutspendedienstes für Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen.

Blut spenden ohne ehrenamtliche Helfer – ein Ding der Unmöglichkeit. Da ist sich Kathrin Reuter, Teamleiterin des DRK-Servicezentrums Hannover sicher. Denn bis Spendewilligen tatsächlich Blut abgezapft werden kann, gibt es viel zu organisieren. „Allein in Hannover haben wir 30 Ehrenamtliche gelistet, die unserem medizinischen Team hier regelmäßig unter die Arme greifen“, so Kathrin Reuter.

Rund 10.000 Spendertermine zählt das Deutsche Rote Kreuz in Niedersachsen, Bremen und Thüringen täglich. Das heißt: 24 Blutspendelokale werden an 365 Tagen im Jahr aufgeschlossen, um Spendewillige zu empfangen. Eines davon ist das Gemeindehaus der Lukaskirche in Hannover-Vahrenwald, das zu den stärksten Standorten in der Landeshauptstadt zählt. Knapp 100 Blutspenderinnen und -spender nehmen jeden der insgesamt sechs Termine im Jahr wahr. „Ein Arzt und sein Team kümmern sich um die medizinischen Prozesse und checken den aktuellen Gesundheitsstatus der Spendewilligen, die ehrenamtlichen DRK-Helfer übernehmen die Aufnahme am Empfang, betreuen die Spendenden und bauen ein Buffet auf, an dem sie sich nach der Blutspende stärken können“, erzählt Kathrin Reuter.

Im Körper eines erwachsenen Menschen zirkulieren zwischen fünf und sieben Liter Blut. Vier bis sechs Mal im Jahr kann ein Erwachsender ohne weiteres Blut spenden. Der kleine Einstich ist kaum spürbar und schon nach zehn Minuten sind 500 Milliliter Blut abgezapft. Rund 14.000 Blutpräparate werden in Deutschland täglich für die Akuthilfe bei Unfällen, in der Krebstherapie, bei Operationen und Immunkrankheiten benötigt. Wie wichtig Blutspenden für die Gesellschaft ist, erklärt Markus Baulke, Sprecher des DRK-Blutspendedienstes für Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen: „Ohne Blutspenden können viele Therapieformen einfach nicht stattfinden, umso wichtiger ist es, Spender zu mobilisieren und damit Engpässe in der Patientenversorgung zu verhindern“, so Baulke. 

Einen besonders hohen Stellenwert haben die Blutspenden in der modernen Medizin auch deshalb, weil die Präparate trotz aller wissenschaftlichen Entwicklungen nicht künstlich hergestellt werden können. Denn künstliches Blut gibt es nur im Film. Blutspender retten also Leben. Damit das so gut und oft wie möglich gelingt, ist das Zusammenspiel zwischen motiviertem Spendenden und ehrenamtlich Helfenden unerlässlich. Etliche davon kommen in Kirchengemeinden der Landeskirche Hannovers zusammen. Hier verwandeln sich viele Gemeindehäuser praktisch einmal im Monat in ein mobiles Labor.

„Die Kirche ist der ideale Standort für uns, denn das Gemeindehaus ist praktisch ein Multiplikator und die Menschen, die dort ein- und ausgehen sind in der Regel gut vernetzt – Blutspenden funktioniert nämlich gerade in den ländlichen Bereichen vor allem durch Mundpropaganda“, sagt Markus Baulke. Darüber hinaus hat das DRK eine Blutspende-App eingerichtet, die Lebensretter per Push-Nachricht an Termine erinnert. „23.000 spendewillige Menschen haben sich beim digitalen Spenderservice allein in Niedersachsen registrieren lassen, andere werden ganz klassisch über Plakate oder die sozialen Medien aufmerksam“, sagt Markus Baulke. Dennoch: Die Zahl der Spenden ist rückläufig. Das hängt vor allem mit der immer älter werden Bevölkerung zusammen, denn nach Erreichen der Altersgrenze von 68 Jahren ist Schluss mit Blutspenden. Eng wird es im Winter, wenn eine Krankheitswelle durchs Land schwappt, vor Weihnachten und zur Urlaubszeit. „Deshalb brauchen wir unbedingt eine Trendwende, um den Bedarf an Blutpräparaten auch langfristig decken zu können“, sagt Markus Baulke.

Ein Mann mit Halbglatze, weißem Hemd und schwarzem Jackett.
Markus Baulke ist Sprecher des DRK-Blutspendedienstes für Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg und Bremen.
Tanja Niestroj / EMA