Gegen den 2011 verstorbenen Pastor Klaus Vollmer aus Hermannsburg gibt es den Vorwurf, er habe in den 1980-er Jahren als Leiter einer von ihm gegründeten geistlichen Gemeinschaft („Bruderschaft“) seine Macht für sexuelle Beziehungen zu deren Mitgliedern missbraucht und an mindestens einer minderjährigen Person mehrfach sexualisierte Gewalt ausgeübt.
Im Februar 2022 hat das Kollegium des Landeskirchenamts unter Vorsitz von Landesbischof Ralf Meister beschlossen, eine unabhängige Aufarbeitungskommission zu beauftragen, die das Handeln von Klaus Vollmer als Pastor der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und die aufsichtliche Begleitung durch die Landeskirche untersuchen soll. Diese Kommission hat zum 15.10.2022 ihre Arbeit aufgenommen und sie jetzt beendet.
Einladung zur Pressekonferenz am 24. Juni 2025, 10 Uhr
Wir laden Sie zu einem Pressegespräch ein, in dem die Aufarbeitungskommission das Ergebnis ihrer Arbeit vorstellen wird. Kirchenleitende Personen der Landeskirche Hannovers werden dazu Stellung nehmen.
Das Pressegespräch findet statt am Dienstag, 24.06.2025, um 10 Uhr im Landeskirchenamt in Hannover, Raum 130 (Rote Reihe 6, 30169 Hannover).
Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner sind die Kommissionmitglieder
- Dr. Georg Gebhardt, Vizepräsident des Landgerichts Hildesheim
- Susanne Hilbig, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin und Psychotherapeutin, 1. geschäftsführende Vorsitzende des Niedersächsischen Instituts für systemische Therapie und Beratung Hannover (NIS)
- Dr. Walther Rießbeck, Ltd. Kirchenrechtsdirektor i. R., Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
- Prof. em. Dr. Ulrike Wagner-Rau, Praktische Theologin an der Universität Marburg und Pastoralpsychologin (Supervisorin DGfP, Sektion Tiefenpsychologie)
Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner von der Landeskirche Hannovers sind
- Landesbischof Ralf Meister
- Der Präsident des Landeskirchenamts der Landeskirche Hannovers, Dr. Jens Lehmann
- Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track, Mitglied des Kollegiums des Landeskirchenamts
- Dipl.-Psychologin Julia Nortrup, Fachstelle Sexualisierte Gewalt der Landeskirche Hannovers
Digitale Teilnahme am Pressegespräch
Das Pressegespräch wird im Livestream über die Internetseite der Landeskirche Hannovers übertragen.
Die Teilnahme am Pressegespräch wird für Medienvertreterinnen und Medienvertreter auch per Zoom-Konferenz möglich sein. Bitte schicken Sie uns bei Interesse eine E-Mail an pressestelle@evlka.de. Sie erhalten dann rechtzeitig vor dem Pressegespräch die Zugangsdaten. Ebenso bitten wir um eine Anmeldung per E-Mail, wenn Sie Bild- und Tonaufnahmen von dem Pressegespräch machen möchten.
Hinweis für Medien
Medienanfragen an die Mitglieder der Aufarbeitungskommission im Nachgang zu der Pressekonferenz am 24.06.2025 richten Sie bitte an die E-Mail-Adresse kommission-hannover@posteo.de.
Weitere Informationen
Die Evangelische Geschwisterschaft e.V., die aus der Bruderschaft hervorgegangen war, hatte im Jahr 2017 eine Untersuchung in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse ab Herbst 2020 zunächst der Geschwisterschaft und dann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind. Dabei wurde neben dem Machtmissbrauch innerhalb der Geschwisterschaft auch die Ausübung sexualisierter Gewalt durch Klaus Vollmer deutlich.
Die von der Landeskirche daraufhin 2022 beauftragte Aufarbeitungskommission hat selbstständig und in völliger Unabhängigkeit gearbeitet. Für ihre Untersuchung standen den Kommissionsmitgliedern Akten und andere Dokumente der Landeskirche, anderer kirchlicher Stellen und der Geschwisterschaft zur Verfügung. Sie führten Interviews mit Beteiligten, Betroffenen und möglichen Zeug:innen und Zeitzeug:innen.
Die Kommission hat sich nach einer Einarbeitungsphase mit mehreren Aufrufen an die Öffentlichkeit gewendet, um Betroffenen eine direkte Kontaktmöglichkeit zu ermöglichen. Alle Meldungen wurden von der Kommission vertraulich behandelt. Anonymität wurde zugesichert.
Die Fachstelle Sexualisierte Gewalt im Landeskirchenamt unterstützte die Kommission, indem sie die erforderlichen Informationen bereitstellte und zur Beantwortung von Fragen und Anliegen zur Verfügung stand.
Den Abschlussbericht wird die Kommission vertragsgemäß am 16. Juni 2025 der Landeskirche übergeben, die sich verpflichtet hat, den vollständigen Bericht gemeinsam mit der Kommission innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Öffentlichkeit vorzustellen und zugänglich zu machen. Dieses wird im Rahmen des o.g. Pressegesprächs geschehen.
Ab dem Pressegespräch wird der Aufarbeitungsbericht auch über die Internetseite der Landeskirche vollständig zum Download zur Verfügung stehen.
In ihrer Untersuchung sollte die Kommission die Tatsachen, Ursachen und Folgen von sexualisierter Gewalt erfassen, die Klaus Vollmer neben seinem Machtmissbrauch innerhalb der Bruderschaft insbesondere gegenüber minderjährigen Personen ausgeübt hat. Die aufsichtliche Begleitung seines Dienstes einschließlich seiner internationalen Betätigung und seiner Tätigkeiten im Ruhestand durch verantwortliche Personen und Stellen in der Landeskirche war ebenso Gegenstand der Kommissionsarbeit wie das Vorgehen der Landeskirche nach Bekanntwerden der Vorwürfe und die Identifikation von Strukturen, die den Machtmissbrauch und die von ihm ausgeübten Taten sexualisierter Gewalt ermöglicht oder erleichtert haben.
Hannover, den 12. Juni 2025
Pastor Benjamin Simon-Hinkelmann,
Pressesprecher
der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Rote Reihe 6, 30169 Hannover
Telefon: (0511) 1241-399, Mobil: (0172) 23 98461
E-Mail: benjamin.simon-hinkelmann@evlka.de