Aktion auf dem Weihnachtsmarkt zum "Orange Day"

Eine orangener Handabdruck auf schwarz, daneben steht: Stopp! Gewalt gegen Frauen
Bild: UN Deutschland

Hannover. Mit einer Aktion auf dem Weihnachtsmarkt in Hannover wollen kirchliche Initiativen den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November ins Bewusstsein rücken. Unter anderem haben die Betreiberinnen und Betreiber sich bereit erklärt, ihre Marktstände mit orangefarbenen Emblemen zu schmücken und orangefarbene Servietten zu verwenden, wie die Evangelische Agentur der hannoverschen Landeskirche am Dienstag mitteilte. Am sogenannten „Orange Day“ setzen bundesweit Kommunen und Institutionen entsprechende Zeichen gegen Gewalt.

„Jeden Tag werden in Deutschland mehr als 140 Frauen und Mädchen Opfer einer Sexualstraftat“, sagte die evangelische Landesfrauenpastorin Susanne Paul. „2023 wurden 360 Frauen ermordet, 155 davon von ihren Partnern oder Ex-Partnern.“ Bei der Aktion unter dem Motto „#keinplatzfürgewalt“ wollen die Beteiligten auch eine Stunde lang das Bühnenprogramm des Weihnachtsmarktes gestalten. Zu den Rednerinnen gehört dabei die hannoversche Polizeipräsidentin Gwendolin von der Osten, die auch die Schirmherrschaft hat.

Veranstalter der Aktion sind unter anderen der Verband Evangelische Frauen, die katholische Akademie des Bistums Hildesheim, die Fachstelle Sexualisierte Gewalt der hannoverschen Landeskirche und der evangelische Kirchenkreis Hannover. Die Aktion reiht sich ein in zahlreiche Veranstaltungen in Hannover zum „Orange Day“. Dort werden nach Angaben der Stadt öffentliche Gebäude wie das neue Rathaus und die Oper orangefarben angestrahlt, so wie auch zahlreiche weitere Gebäude in ganz Deutschland. Auch mit Flaggen und einem „City-Lauf“ soll das Thema öffentlich gemacht werden.

Seit 1981 organisieren Menschenrechtsorganisationen jedes Jahr zum 25. November Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen und Mädchen thematisiert wird. Die Farbe Orange symbolisiert dabei eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen.

Das Stichwort:

Gewalt gegen Frauen ist ein weltweites Problem: Nach Schätzungen der Vereinten Nationen erleiden bis zu 70 Prozent der Frauen mindestens einmal in ihrem Leben sexuelle, körperliche oder seelische Übergriffe. Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November soll darauf aufmerksam machen. Er prangert Gewalt in der Familie, in Kriegen und auf der Flucht an. Der Protest richtet sich gegen Misshandlung und Vergewaltigungen, gegen Zwangsehen und Zwangsprostitution.

In Deutschland lassen Firmen, Rathäuser, Kirchen und Frauengruppen jedes Jahr am 25. November die Fahnen wehen - die Worte „Frei Leben - ohne Gewalt“ umrahmen dabei eine aufrechte Frauenfigur auf blauem Grund. Die Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ hat die Fahnen entworfen.

Der Aktionstag gegen Gewalt an Frauen wurde erstmals 1981 von Feministinnen aus Lateinamerika und der Karibik ausgerufen. Sie gedachten damit auch dreier Schwestern, die in der Dominikanischen Republik verschleppt, vergewaltigt und ermordet worden waren. Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal starben am 25. November 1960 durch die Hand von Soldaten des diktatorischen und für seine Brutalität berüchtigten Trujillo-Regimes.

1999 erkannten die Vereinten Nationen den Aktionstag offiziell an. In internationalen Dokumenten wird Gewalt gegen Frauen heute als Menschenrechtsverletzung eingestuft. Das verpflichtet Regierungen zu Aufklärung, Vorbeugung und Bestrafung, auch wenn die Frauen im privaten Rahmen Opfer von Vergewaltigungen und Misshandlungen werden.

epd Niedersachsen-Bremen