Hannover/Hildesheim. Angesichts zunehmender Fälle von Antisemitismus und Judenhass in Deutschland haben die christlichen Kirchen in Niedersachsen den jüdischen Gemeinden ihre Solidarität und Unterstützung zugesichert. „Eine demokratische und vielfältige Gesellschaft braucht das klare Bekenntnis, dass jüdisches Leben selbstverständlich zu ihr gehört“, sagte der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover am Freitag in einem Grußwort zum jüdischen Neujahrsfest „Rosch Haschana“. Auch der Hildesheimer katholische Bischof Heiner Wilmer übermittelte seine Grüße zu dem Fest.
Meister betonte: „Die jüdischen Gemeinden können gewiss bleiben: Für uns in der Landeskirche Hannovers ist es Auftrag und Verpflichtung, Solidarität konkret zu leben.“ Die evangelische Kirche stehe für ein respektvolles, demokratisches und tolerantes Miteinander. Mit Blick auf das jüdische Neujahrsfest fügte er hinzu: „In den Zeiten, in denen wir leben, durchzogen von Spannungen und Unsicherheiten, erschüttert durch Gewalt in Israel und Gaza, sehnen wir uns nach einem friedlichen Jahr.“
Bischof Wilmer äußerte sich in einem Brief an die jüdischen Gemeinden bestürzt über die zunehmende Judenfeindlichkeit: „Angesichts der wachsenden Zahl an Übergriffen auf Jüdinnen und Juden in Deutschland sowie auf jüdische Einrichtungen ist unser gemeinsames Engagement für ein friedliches und konstruktives Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Religionen und Kulturen wichtiger denn je.“ Die Christinnen und Christen im Bistum Hildesheim würden nicht nachlassen in ihrem Eintreten für den Schutz jüdischer Gemeinden und im Kampf gegen Antisemitismus.
Der Hildesheimer Bischof zeigte sich zugleich dankbar für die guten und freundschaftlichen Beziehungen zu den jüdischen Gemeinden. Eine solche lebendige Zusammenarbeit sei in einer Welt, die zunehmend von Spannungen und Polarisierungen geprägt sei, ein hohes Gut.
Juden in der ganzen Welt feiern von Montagabend bis zum Mittwoch (22. bis 24. September) ihr Neujahrsfest „Rosch Haschana“. Es ist der Beginn der „ehrfurchtsvollen Tage“, die mit dem Versöhnungsfest Jom Kippur zehn Tage später enden. Zusammen sind Rosch Haschana und Jom Kippur die wichtigsten Feiertage der jüdischen Religion.