Tafeln laden Bürger zu Kuchen und Kartoffelsuppe ein

Eine Frau mit grünen Kisten voller Lebensmittel.
Bild: Reiner Pfisterer/Tafel Deutschland e.V.

Hannover. Mit einer „Langen Tafel“ vor dem Opernhaus in Hannover wollen die deutschen Lebensmittel-Tafeln am Sonnabend ihre Solidarität mit armutsbetroffenen Menschen zum Ausdruck bringen. Dafür werden auf dem gesamten Opernplatz Bierzelt-Garnituren aufgebaut, kündigte eine Sprecherin des Verbandes Tafel Deutschland an. Erwartet werden rund tausend Gäste. Für sie stehen kostenlose Portionen mit geretteter Kartoffelsuppe und gespendetem Kuchen bereit. Eröffnet wird die Aktion von Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne).

Die „Lange Tafel“ bildet den Abschluss des dreitägigen Bundestafeltreffens 2025, zu dem rund 1.000 meist ehrenamtliche Tafel-Aktive aus ganz Deutschland nach Hannover gekommen sind. „Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, gemeinsam an der Tafel Platz zu nehmen, zu essen und zu trinken und so die Tafel-Arbeit kennenzulernen“, sagte Tafel-Geschäftsführerin Sirkka Jendis. Sie betonte: „Bei den Tafeln geht es nicht nur um die Verteilung von Lebensmitteln - sie sind auch Orte der Begegnung.“

Die insgesamt 974 Tafeln in Deutschland retten überschüssige Lebensmittel von Herstellern oder Supermärkten und geben sie kostenlos oder gegen einen geringen Beitrag an Bedürftige weiter. Pro Jahr kommen auf diese Weise rund 265.000 Tonnen Lebensmittel zusammen.

Unter dem Motto „32 Kilometer für 32 Jahre Tafel-Bewegung“ wartet auf die Gäste der „Langen Tafel“ in Hannover auch eine sportliche Herausforderung. Wenn sie mit Fahrrad-Simulatoren gemeinsam eine vorgegebene Strecke schaffen, erhalten die Tafeln in Niedersachsen eine große Lebensmittel-Spende von 24 Tonnen.

Zu Beginn des Bundestreffens hatte die Hilfsorganisation auf die aus ihrer Sicht deutlich zunehmende Armut in Deutschland aufmerksam gemacht. Seit der Corona-Pandemie seien immer mehr Menschen auf die Hilfe der Tafeln angewiesen. Die Nachfrage sei inzwischen so groß, dass viele Tafeln vor Ort Wartelisten führen und Aufnahmestopps aussprechen müssten. Insgesamt versorgten die Tafeln derzeit etwa 1,6 Millionen Menschen.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen