Loccum. Die Mitglieder der Synoden der fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen kommen am Sonnabend zu einer gemeinsamen Tagung im Kloster Loccum bei Nienburg zusammen. Das Treffen diene dem besseren Kennenlernen und dem Austausch über Themen, die in den einzelnen Kirchen obenan liegen, sagte die Präsidentin der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Sabine Blütchen, am Donnerstag. Dazu zähle etwa der Klimaschutz.
Erwartet werden insgesamt rund 200 Mitglieder der Kirchenparlamente aus den Landeskirchen Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie der reformierten Kirche mit Sitz in Leer, wie der Präsident der hannoverschen Landessynode Matthias Kannengießer erläuterte. Mit 80 Synodalen stelle dabei die hannoversche Kirche die größte Fraktion. Auch ein Vortrag von Landtagspräsidentin Hanna Naber (SPD) steht auf dem Programm. Die hannoversche Synode tagt bereits seit Mittwoch und noch bis zum Sonnabend in Loccum.
Anfang Mai hatten die Kirchen einen Vertrag zur Fortsetzung ihrer 1971 gegründeten Konföderation unterzeichnet. Als Konföderation vertreten sie gemeinsam ihre Interessen gegenüber dem Land, unter anderem in Bildungsfragen. Mit einem konfessionsübergreifenden Modell des Religionsunterrichts, das zum Schuljahr 2025/26 starten soll, sei dabei ein wichtiges Projekt auf der Zielgeraden, sagte die Bevollmächtigte der Konföderation, Kerstin Gäfgen-Track. „Es mussten auch viele verfassungsrechtliche Fragen geklärt werden, da sind wir gerade durch.“ Das neue Modell soll künftig den bisher getrennten evangelischen oder katholischen Religionsunterricht ersetzen. Es wäre bundesweit einzigartig.
Das Treffen in Loccum stehe auch für das Bestreben, dass ein weiteres Zusammenwachsen der Kirchen möglich bleibe, sagt der Leiter der Rechtsabteilung der Landeskirche Braunschweig, Christoph Goos. Helge Johr betonte als Vizepräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, der in der Vergangenheit immer wieder ins Spiel gebrachte Vorstoß einer gemeinsamen evangelischen Kirche in Niedersachsen stehe dabei nicht im Vordergrund. Es gehe um gute Zusammenarbeit und ein Vermeiden von Doppelstrukturen.
Der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation ist, betonte zugleich, es gebe keine Denkverbote. Wichtig sei es, im Blick zu behalten, wie die äußeren Strukturen der Kirchen am besten dazu beitragen könnten, das Evangelium zu den Menschen zu bringen.