Meister regt Gütesiegel für Gemeindearbeit gegen Antisemitismus an

Eine männlich lesbare Person mit Brille und kurzen Haaren steht im Anzug an einem Pult und redet.

Hannover. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat ein Gütesiegel für die Arbeit gegen Antisemitismus in evangelischen Kirchengemeinden angeregt. Nach dem Überfall der radikalislamischen Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober breite sich der Judenhass weltweit und auch in Deutschland in beängstigender Weise aus, sagte Meister am Mittwoch in Hannover vor der Landessynode, dem Kirchenparlament. Kirchengemeinden, die sich besonders gegen Antisemitismus engagierten, könnten deshalb mit einem solchen Siegel ausgezeichnet werden.

Vorbild sei das ökumenische Gütesiegel „Zusammen gegen Antisemitismus“, das in diesem Jahr von den Kirchen in Niedersachsen erstmals an evangelische und katholische Schulen im Land verliehen wurde, erläuterte der Bischof. Wenn Gemeinden aktiv Stätten jüdischen Lebens besuchten oder Gespräche mit Rabbinern führten, hätten sie ein solches Gütesiegel verdient. Weitere Beispiele seien Andachten am Holocaust-Gedenktag (27. Januar) oder dem Jahrestag der Reichspogromnacht (9. November). Zudem könne Antisemitismus im Konfirmanden-Unterricht behandelt werden.

Den Überfall der radikalislamischen Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober verurteilte Meister als „Pogrom gegen die Zivilbevölkerung“. Doch auch das zigtausendfache Leid der Menschen im Gazastreifen mache ihm Sorgen. Meister hatte vor einem Monat eine junge staatenlose Palästinenserin in seinem Haus aufgenommen. „Wir sind verbunden mit Menschen auf beiden Seiten“, sagte er. Das Gebot der Stunde sei jedoch die „öffentlich sichtbare und konkret-praktische Solidarität aller evangelischen Kirchengemeinden mit unseren jüdischen Geschwistern“.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen