Kontroverse um mehr Feiertage in Niedersachsen dauert an - Gewerkschaft dafür, Liberale
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Hannover. Die Diskussion um zusätzliche Feiertage in Niedersachsen geht weiter. Am Montag unterstützte der Deutsche Gewerkschaftsbund den Vorschlag von Landtagspräsident Bernd Busemann (CDU), in Niedersachsen mindestens einen gesetzlichen Feiertag mehr einzuführen. Die FDP sprach sich gegen neue Feiertage aus.
Der Bezirksvorsitzende Hartmut Tölle betonte in Hannover, Niedersachsen gehöre zu den Bundesländern mit den wenigsten Feiertagen: "Der Arbeitsdruck wächst enorm, die Beschäftigten in Niedersachsen haben mehr Erholung eindeutig verdient." Baden-Württemberg, Sachsen und Bayern hätten zwölf oder sogar 13 gesetzliche Feiertage.
Der DGB kündigte an, er wolle sich für eine gesetzliche Neuregelung einsetzen. Tölle verwies darauf, dass der Reformationstag am 31. Oktober 2017 anlässlich des 500. Reformationsjubiläums bereits einmalig ein Feiertag sei. "Das kann ab 2018 in Serie gehen." Neue Feiertage müssten aber nicht unbedingt konfessionell gebunden sein.
Die FDP dagegen bezeichnete die Feiertagsdiskussion als überflüssig. Zeit zur Ruhe und zum Ausgleich sei keine Frage von Religion, sagte der parlamentarische Geschäftsführer Christian Grascha. "Der Reformationstag darf kein Feigenblatt werden, um einfach einen freien Tag zur Ruhe zu haben." Dass es in anderen Bundesländern mehr Feiertage gebe, sei historisch gewachsen. "Wie die Menschen in Niedersachsen zur Ruhe kommen und wie viel Ausgleich sie brauchen, das entscheiden sie am besten individuell für sich selbst."
Landtagspräsident Busemann hatte am Wochenende mehr Feiertage für Niedersachsen gefordert. Als mögliche Tage nannte er den Buß- und Bettag im November oder den Reformationstag. Auch Kirchenvertreter wie der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hatten sich in der Vergangenheit wiederholt dafür ausgesprochen, beide Tage in Niedersachsen zu Feiertagen zu machen.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Dirk Toepffer bezeichnete die Forderung nach mehr Feiertagen dagegen als Etikettenschwindel. "Ich glaube nicht, dass die Leute christlicher oder spiritueller werden durch mehr Feiertage", sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Montag). Es gehe schlicht um mehr Freizeit. Dann aber sei es ehrlicher, mit den Arbeitgebern über mehr Urlaub zu verhandeln. Auch Vertreter der Arbeitgeber lehnten den Vorschlag ab. Ein erster Vorstoß aus der CDU, mehr Feiertage in Niedersachsen zu schaffen, war 2014 im Landtag gescheitert.
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen