Hildesheim. Die Hildesheimer Theologin Maren Bienert (40) wünscht sich auch in der heutigen Zeit angesichts der gegenwärtigen Krisen Theologen „mit energischem Willen“ zur Veränderung. Dafür sei die am 27. April vor 20 Jahren verstorbene bekannte feministische Theologin Dorothee Sölle ein Vorbild, sagte Bienert dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Theologinnen und Theologen, die so viele Bürger erreichen, wünsche ich mir auch für unsere Zeit“, sagte sie. Bienert ist Professorin für evangelische Ethik und Dogmatik an der Universität Hildesheim.
Sölle habe schon sehr früh Themen wie Frieden, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz miteinander vernetzt und ein politisches Bewusstsein für globale Zusammenhänge geschaffen, sagte Bienert. Politisch habe sie sich dabei weit links positioniert, woran sich viele Protestanten bis heute stören würden. „Doch diesen energischen Willen, die Mega-Probleme der Zeit zu verstehen und zu lösen, brauchen wir auch heute, zum Beispiel im Hinblick auf Klimagerechtigkeit.“
Man müsse Sölles politisch linke Positionierung nicht teilen, sagte Bienert weiter. Doch die Hartnäckigkeit, mit der sich Sölle der damals vorherrschenden Theologie widersetzt habe, verdiene Anerkennung. Ihr „Kampf gegen eine patriarchale und bevormundende Theologie“ sei längst überfällig gewesen. „Dabei hat sie Allianzen gebildet und viele andere Menschen zu ganz eigenen theologischen und persönlichen Befreiungskämpfen inspiriert.“