Startseite Archiv Tagesthema vom 04. Januar 2019

Das Smartphone als heilsamer Alltagsunterbrecher

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

XRCS-App soll die Zeit für Freiräume begleiten

Joggen, Radfahren, Laufen, Wandern - wir wissen, wie wichtig es ist, unseren Körper fit und in Schwung zu halten. In unserem stressigen Alltag sehnen wir uns nach Ausgleich. Aber nicht nur der Körper - auch unsere Spiritualität braucht Aufmerksamkeit. Die XRCS-App soll dabei helfen, Gott mitten im Alltag wahrzunhemen.

Im Interview erzählt Ideengeber und Mitentwickler Rainer Koch was die App kann - und warum sie ein guter Begleiter für die Zeit für Freiräume ist.

Herr Koch, die neue App heißt "XRCS". Was verbirgt sich hinter diesen vier Buchstaben?

Der Name XRCS leitet sich ab vom engl. Exercise (Übung) ab. Er bezieht sich auf die urchristliche Tradition der Exerzitien. Sie sind ein spiritueller Weg, neue Erfahrungen zu machen im Kraftfeld der Liebe Gottes. Das die Vokale fehlen, ist ein kleiner, feiner Link zum Gottesnamen „Jahwe“ im Alten Testament, der ohne Vokale ausgesprochen wird. Ein Hinweis auf Geheimnis der Gegenwart Gottes, die uns umgibt. Passend dazu ist das Logo der App eine moderne Interpretation des jahrtausendalten Christussymbols. Die Buchstabenkombination aus X und R (die ersten beiden Buchstaben des griechischen Wortes ›Christus‹) wird umringt von einem offenen Kreis. Es bedeutet, dass Gott mitten unter uns wohnt.

Was war der Anlass, diese besondere App zu entwickeln?

Die Idee kam mir im Blick auf das Jahr „Zeit für Freiräume“.  Spiritualität braucht Freiräume, um Achtsamkeit und Gespür für die Wirklichkeit Gottes zu sensibilisieren. Wir haben verlernt, sie mitten im Alltag wahrzunehmen. Die App unterstützt dabei, diesen Übungsweg zu gehen. In der Zurückgezogenheit und Stille, in der Bahn, im Café oder auf der Parkbank.

Die App hat zwei Modi - wie weiß ich, welcher zu mir passt und was können die beiden Modi?

Modi „Inspiration“ hat Leichtigkeit und Überraschungspotential. Über einen Zeitraum von 30 Tagen kommt es zu zufälligen Unterbrechungen im Alltag. Inspirierende Impulsfragen schenken ein Lächeln, Nachdenklichkeit oder Perspektivwechsel. Es ist wählbar, ob du dir 1, 2 oder 3 mal am Tag „dazwischenfunken“ lassen möchtest.

Alltagsexerzitien sind ein intensiver, spiritueller Übungsweg. Jeder Tag besteht aus 3 wiederkehrenden Übungen, morgens, mittags und abends. Durch ein kleines Tonsignal und die Vibration wird durch die jeweilige Gebetszeit geführt. Wenn du es hörst bzw. spürst, kannst du die Frage auf dem Display wahrnehmen, um dann wieder »abzutauchen«.  Fragen sind z.B.: Was ist deine Sehnsucht in diesem Moment? Welche Möglichkeiten zum Handeln siehst du? Wie zeigt sich Gott darin? Wie bringt er deinen Alltag zum Leuchten? Wer möchte, kann sich inspirierende Worte der Bibel geben lassen, die sich mit dem Alltag verbinden.  Zusammen mit Freund*innen, Kolleg*innen oder einer Gruppe fallen die Exerzitien leichter. Gemeinsam macht es erfahrungsgemäß mehr Spaß, führt zu gegenseitiger Ermutigung und hilft, dran zu bleiben. Innerhalb der App können dafür die eingestellten Zeiten und Intensitäten über die sozialen Medien mit den andern geteilt werden.

Mehr als 80 Apps hat der durchschnittliche Smartphone-Nutzer auf seinem Gerät installiert. Warum sollte man sich diese App auch noch runterladen, wenn wir doch eigentlich reduzieren wollen?

Wer die Exerzitien nutzt, dem wird empfohlen, den Flugmodus einzustellen. Das zeigt, worum es geht. Für einige Momente den stressigen Alltag entschleunigen und offline gehen. Die App arbeitet sozusagen „gegenkulturell“. Das Smartphone wird zum heilsamen Alltagsunterbrecher.

Es gibt eine begleitende Internetseite zur App - welche Plus-Features gibt es da?

Auf der Internetseite gibt es Themen zur Vertiefung wie z.Bsp. zum Herzensgebet oder zum meditativen Umgang mit Worten der Bibel. Auch weiterführende Links sind dort zu finden; für die Suche nach einem Menschen, der den eigenen, geistlichen Weg begleiten kann oder Infos zu Online-Glaubenskursen.

Ganz persönlich: Auf was sind Sie besonders stolz?

Offensichtlich habe ich eine „Marktlücke“ gefunden. Meditaions-Apps gibt es viele, aber kaum eine App bezieht die Kraft der christlichen Spiritualität auf diese Weise mit ein. Das Design von gobasil ist toll. Es ist schlicht, fokussiert und klar. Gut finde ich auch, dass die App mit den zwei Modi sehr unterschiedliche Bedürfnisse anspricht. Die Bandbreite würde ich in der Zukunft noch gerne weiter ausbauen. Besonders freue ich mich, wenn die App dazu beiträgt, das es zu neuen, frischen Gottesbegegnungen im Alltag kommt, von denen Kirchliche wie Konfessionslose gleichermaßen überrascht werden.

Zusammen mit einer Agentur entwickelte Rainer Koch die App XRCS. Support kam auch von den Kolleg*innen bei Kirchehoch2, den Missionarischen Diensten und dem Haus kirchlicher Dienste.

Wo gibt es die App?

Über die Homepage www.xrcs.de oder direkt über das Smartphone im App-Store (Apple und Android). Bei der Suche ist es wichtig, direkt „XRCS“ einzugeben, dann erscheint die App an erster Stelle.

"Eine Kleinigkeit im Leben verändern!"

Landesbischof Ralf Meister erzählt im Interview, was für ihn die Zeit der Freiräume bedeutet.

Zeit für Freiräume - worum geht es?

2019 wird es in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers "Zeit für Freiräume" geben: ein Jahr für Aufbrüche und Fragen, für Unterbrechungen, Besinnung und vielleicht auch für Neubeginn. Die Welt verändert sich rasant, was bedeutet das für uns persönlich und für die kirchliche Arbeit? Was wollen wir tun? Was wollen wir lassen oder verändern? Was gibt uns Kraft, und wo finden wir Hoffnung? Wir nehmen uns Zeit und denken über "Freiräume" nach. Um des Menschen willen.