„Gott sei Dank, dass Du hier warst“
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Die Schlange derer, die Helmut Aßmann noch einmal persönlich die Hand schütteln wollen, nimmt einfach kein Ende. Der Gottesdienst zu seiner Verabschiedung und die nachfolgenden Grußworte sind schon eine Stunde vorüber, immer noch warten Menschen geduldig im Mittelgang der St. Andreaskirche, während der scheidende Superintendent fröhlich lächelnd mit jeder und jedem ein paar Worte wechselt. Einen Satz wird er mit Sicherheit x-mal gehört haben an diesem Sonntagnachmittag: „Schade, dass Sie gehen.“
Knapp elf Jahre lang ist Helmut Aßmann Leiter des evangelischen Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt gewesen. Dass er in dieser Zeit viele Spuren hinterlassen lassen hat, davon zeugten schon die vollbesetzten Bänke der St.-Andreas-Kirche. Rund 800 Menschen waren gekommen, um bei seinem Abschiedsgottesdienst dabei zu sein.
„Gott sei Dank, dass Du hier warst!“, rief Landessuperintendent Eckhard Gorka Aßmann zu, der nun als Oberkirchenrat im Landeskirchenamt für die Ausbildung des theologischen Nachwuchses zuständig ist. Gorka beschrieb Aßmann als einen Kirchenmann, der sich in seiner Leitungsfunktion immer auch als Theologe und nicht als Manager verstanden habe.
Landessuperintendent Eckhard Gorka segnet Helmut Aßmann und seine Frau Christine Aßmann. Bild: Ralf Neite
Die Bildung eines Kirchenkreis-Verbands mit dem Nachbarkirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld, das 1000-jährige Michaelisjubiläum, bürgerschaftliches Engagement wie bei Anti-Nazi-Demos, die Gründung des Literaturhauses St. Jakobi sowie eine lebendige Ökumene nannte der Landessuperintendent als ausgewählte Beispiele aus einer langen Reihe erfolgreicher Aktivitäten in Aßmanns Amtszeit. Zudem habe er für ein gutes Klima gesorgt – innerkirchlich wie in der städtischen Öffentlichkeit. So machte Gorka machte keinen Hehl daraus, dass er Aßmann nicht gerne nach Hannover hat ziehen lassen: „Mit Freude hat dieser Nachmittag für mich wenig gemein.“
„Wehmut klingt mit“, meinte auch Oberbürgermeister Ingo Meyer. „Du hast viel für die Stadt und die Menschen hier getan“, lobte das Stadtoberhaupt. Nicht nur kirchlich sei Aßmann ein wichtiger Ideengeber gewesen, sondern auch in städtischen Gremien wie dem Aufsichtsrat von Hildesheim Marketing oder dem Kuratorium zur 1200-Jahr-Feier Hildesheims.
„Ist dumm gelaufen für mich: Plötzlich stehste alleine da in der Ökumene!“, beklagte der katholische Dechant Wolfgang Voges den Weggang seines evangelischen Mitstreiters. Das zweite Standbein sei ihm abhanden gekommen, deshalb habe er sich von seiner Sekretärin eine Krücke ausgeborgt, erzählte Voges in seinem launigen Grußwort. Dankbar sei er für die gute Ökumene, für den gegenseitigen Respekt und nicht zuletzt für den Humor, der Helmut Aßmann auszeichne. Voges: „Da habe ich von Dir gelernt.“
Die Warteschlange wollte kein Ende nehmen: Viele Menschen ließen es sich nicht nehmen, von Aßmann persönlich Abschied zu nehmen. Bild: Ralf Neite
Abschiedspredigt auf der Andreaskanzel: Helmut Aßmann. Bild: Ralf Neite
Mit einem Wunderkerzen-Flashmob dankten Geistliche, Ehrenamtliche und Freunde Aßmann für sein elfjähriges Wirken in Hildesheim. Bild: Ralf Neite