Startseite Archiv Pressemitteilung vom 30. Dezember 2020

Landesbischof hält Online-Andacht am Silvestertag

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Landesbischof Ralf Meister wird zum Jahreswechsel in einer Online-Andacht auf dem Friedhof in Hannover-Herrenhausen zu sehen sein. Wie schon zum Osterfest 2020 hat Meister auch für das Jahresende den Friedhof ganz bewusst als Stätte dieser besonderen Andacht gewählt. „2020 ist ein Jahr des Abschieds gewesen“, sagt er in der vom Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen aufgenommenen Andacht. "Am schmerzlichsten für all jene, die einen Menschen zu Grabe getragen haben." Aber es habe auch viele andere Abschiede gegeben. "Von zahlreichen Wünschen, Planungen und Hoffnungen mussten wir uns verabschieden."
 
In dieser Online-Andacht lässt Meister die Bilder des Jahres Revue passieren, untermalt von dem Lied "Von guten Mächten", welches Dietrich Bonhoeffer in Gefangenschaft im Dezember 1944 in Gestapo-Haft gedichtet hat - auch dies Zeiten einer von Menschen gemachten Katastrophe.
 
Meister betont, dass jeder seine persönlichen Bilder des Jahres hat. „Mich hat besonders ein Video aus Italien im März dieses Jahres berührt. Am Beginn der Corona-Pandemie in Europa. Überarbeitete und völlig erschöpfte Pflegerinnen und Pfleger, nach 12 Stunden Arbeit mit tiefen Spuren von den Schutzmasken im Gesicht. Rote, müde Augen. Die Überschrift des Videos: ,There is no more time‘, Es ist keine Zeit mehr. Und im Video ein Satz, mit einer Stimme gesprochen, die ein verzweifelt-wehrloses Lächeln unterdrückt: „Es ist nicht einmal mehr Zeit zum Weinen“. In einem Krankenhaus in Norditalien. Keine Tränen der Erschöpfung und Verzweiflung, weil die Not so groß, der Einsatz so unermüdlich und die Klage so grenzenlos waren.“
 
Und weiter: „Wenn die Tränen fließen und der stille oder laute Schrei sich auf den Lippen formt, was ist es, das uns spüren lässt: Es ist nicht alles verloren. Es wird ein Leben geben nach dieser Zeit. Wir schwemmen aus, was uns isoliert und in die Gefangenschaft des Leides setzt und begegnen darin Gott selbst. Er erkennt uns an unseren Tränen. Wenn die Mutter dem Kind ins Ohr flüstert: Alles wird wieder gut, dann spricht sie eine Hoffnung aus, für die die sie keine Gewähr hat. Sie redet von einer Wirklichkeit, die erst noch eintreffen soll. Sie beschreibt eine Wirklichkeit, von der es nur eine leise Ahnung gibt, ja, die vielleicht völlig unsichtbar bleibt. Aber wir können uns von der Welt und der Leidenserfahrung distanzieren. Wir sind nicht nur Wesen der einen Welt, in der wir leiblich anwesend sind. Wir können die Welt nicht nur in einem Lichte sehen. So schauen wir auf dieses Jahr, legen es zurück in die Hände Gottes, mit unseren Tränen aber auch den unzähligen schönen Glücksmomenten, die wir hatten.“
 
Am Ende der Andacht entzündet Ralf Meister auf dem Friedhof wie zum Osterfest erneut eine Kerze. „Es ist das Licht Gottes, das über unserem Leben, über dieser Welt leuchtet. Es leuchtet für die gestorbenen Menschen genauso wie für die neugeborenen Kindern. ‚Sein Licht scheint in der Nacht‘, dichtet Bonhoeffer.“
 
Die Andacht wird am Silvestertag von 15.30 Uhr an auf dem YouTube-Kanal der Landeskirche sowie auf ihrer Homepage zu sehen sein.

Hannover, den 30. Dezember 2020

Rebekka Neander
Stellvertr. Pressesprecherin der
Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers

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