Menschen in Niedersachsen und Bremen setzen Zeichen für den Frieden
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Hannover/Bremen. Mit mehreren Demonstrationen haben Menschen in Niedersachsen und Bremen am Freitag gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine protestiert und mehr Anstrengungen für den Frieden gefordert. Anlass war der erste Jahrestag der Invasion. Bei Veranstaltungen unter anderem in Bremen, Osnabrück, Braunschweig und Hannover kamen insgesamt mehr als 22.000 Menschen zusammen. Zahlreiche Vertreter von Politik und Kirche begleiteten die Kundgebungen mit Wortbeiträgen.
Bei der größten Aktion bildeten rund 20.000 Menschen eine „Friedenskette“ zwischen Osnabrück und Münster - den Städten des Westfälischen Friedens von 1648. In der westfälischen Gemeinde Ladbergen im Landkreis Steinfurt verbanden sich die Kettenglieder aus Osnabrück und Münster symbolisch miteinander. Dort trafen die Osnabrücker Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU), der Münsteraner Bürgermeister Klaus Rosenau (Grüne) sowie etwa ein Dutzend weitere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zusammen.
In Hannover sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) vor rund 1.000 Demonstrierenden, niemand dürfe sich an diesen völkerrechtswidrigen Krieg gewöhnen: „Das ist ein Verbrechen, und in dem Moment, wo wir uns an diesen Krieg gewöhnen, gewöhnen wir uns an ein Verbrechen.“
Landesbischof Ralf Meister ergänzte, Ziel aller Bemühungen müsse ein gerechter Friede für die Menschen in der Ukraine sein. Der Theologe sicherte den Ukrainern die Solidarität der Deutschen zu: „Euer Schmerz ist unser Schmerz, und eure Sehnsucht ist unsere Sehnsucht.“
Auf dem Bremer Marktplatz kamen mehr als 700 Menschen zusammen. Die ukrainische Bevölkerung verteidige mit beispiellosem Mut ihr Land und müsse dabei unterstützt werden, sagte der Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Frank Imhoff (CDU): „Und zwar humanitär, militärisch und moralisch.“ Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) warnte: „Das Schlimmste ist, wenn man sich an die Gewalt des russischen Angriffskrieges gewöhnt.“ Doch das werde nie passieren.
In einem „Friedenswort“ betonte der leitende Bremer Theologen Bernd Kuschnerus, er habe Verständnis für die Entscheidungen der deutschen Regierung, Waffen zu liefern, um Menschen zu schützen und Recht wieder herzustellen. Eine solche Entscheidung befreie nicht von Schuld. „Aber damit wird das geringere Übel gewählt. Denn sowohl die Anwendung von Gewalt als auch der Verzicht darauf, dem Aggressor mit Gewalt zu widerstehen, bedeutet, schuldig zu werden.“
In Braunschweig demonstrierten rund 600 Menschen für Solidarität und Frieden. Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) sagte, der Krieg habe unsägliches Leid über das ukrainische Volk gebracht. „Wir fühlen uns hilflos angesichts der unschuldigen Kinder und Familien, die in U-Bahn-Schächten um ihr Leben bangen.“ Doch es sei möglich zu helfen, und der Krieg habe auch zu einer riesigen Welle zivilgesellschaftlicher Hilfsbereitschaft geführt.
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen