Oldenburger Kirche beschließt Rekordhaushalt
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Rastede, Kr. Ammerland. Die Finanzen, das Klima, der Frieden und Gesetze standen im Zentrum der Herbsttagung der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, die am Freitag in Rastede zu Ende ging. „Die Synode hat sich entscheidungsfreudig gezeigt und in die Zukunft weisende Beschlüsse gefasst“, resümierte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen zum Abschluss der Tagung. Bischof Thomas Adomeit ergänzte: „Vor uns liegen große Aufgaben. Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung bleiben wichtige Themen.“
Für die Arbeit im kommenden Jahr beschloss das Kirchenparlament einen Rekordhaushalt mit einem Volumen von 102,69 Millionen Euro. Der Etat stehe allerdings unter dem Vorbehalt von Unsicherheiten, mahnte Adomeit. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe Einfluss auf die Weltwirtschaft, die Inflation und nicht zuletzt auf die Energiekosten. Weiter werde der Haushalt durch den fortgesetzten Mitgliederschwund belastet.
In seinem Bericht warnte Adomeit angesichts des Krieges in der Ukraine vor einer Spaltung der Christen in Befürworter militärischer Gewalt und strenge Pazifisten. „Es gibt keine allein richtige Entscheidung - denn es gibt keinen gerechten Krieg.“ Ohne Schuld werde niemand aus dem Dilemma kommen. Der pazifistische Grundansatz mit einem Nein zu jeder Gewalt lasse sich nicht durchhalten, „aber ein Ja zur Gewalt mit Waffen kommt uns nur als Notmaßnahme und unter sehr eingeschränkten Bedingungen über die Lippen“.
Als ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit den im Iran um Menschenrechte kämpfenden Frauen versammelten sich die Synodalen vor dem Tagungsgebäude mit kleinen Transparenten. Ein Foto davon wurde über Twitter unter #IranProtest2022 verbreitet. Zwar sei der Internetzugang im Iran sehr eingeschränkt, doch kämen solche Bilder der Solidarität im Land an, sagte die Gleichstellungsbeauftragte Doris Vogel-Grunwald.
Intensiv diskutierten die Delegierten das Thema Klimaschutz. Im kommenden Frühjahr soll der Synode ein Gesetz dazu vorgelegt werden, mit dem Ziel, die Kirche bis 2045 klimaneutral aufzustellen. Für erste Maßnahmen stellte die Synode 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem sollen zu den kommenden Synoden nur noch zwei Mahlzeiten mit Fleisch oder Fisch gereicht werden. Alle anderen Mahlzeiten sollen nur noch vegetarisch gereicht werden.
Zudem stärkten die Synodalen den Einfluss von Jugendlichen in den kirchlichen Gremien. Künftig können Jugendliche ab 16 Jahren in die Vorstände der Kirchengemeinden gewählt werden. Weiter soll mindestens eine Person in diesen Gremien jünger als 27 Jahre sein. Um die Wahlbeteiligung der alle sechs Jahre ausgerichteten Gemeindekirchenratswahlen zu erhöhen, soll nun per Briefwahl oder Online abgestimmt werden. Den Gemeinden steht es frei, weiterhin auch eine traditionelle Wahlurne aufzustellen.
Zur oldenburgischen Kirche zählen noch 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihre Zahl wird zum Jahreswechsel auf 110 schrumpfen. Das Kirchenparlament stimmte der Fusion von gleich sieben kleinen Gemeinden im Norden der Landeskirche zu. Die neue Gemeinde heißt dann Evangelisch-lutherische Kirche Wangerland. Der Landeskirche gehören knapp 381.000 Mitglieder an.
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen