„Was ist gutes Sterben?“ – Ambulanter Hospizdienst Winsen plant Ausstellung in St. Marien
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Winsen. Dass wir alle einmal sterben ist eine biologische Tatsache, und doch bleibt das Thema „Tod“ häufig ein Tabu. Dies wollen Andrea Kenne und Pia Kraft vom Ambulanten Hospizdienst Winsen ändern: „Die meisten Menschen haben eine Vorstellung davon, auf welche Art sie auf keinen Fall sterben wollen – wir möchten dazu anregen, das Thema weiterzudenken. Der Hospiz- und Palliativverband Niedersachsen hat das Themenjahr ‚Was ist gutes Sterben?‘ ins Leben gerufen. In diesem Rahmen bitten wir die Menschen aus der Gegend, einmal zu formulieren, was das konkret für sie bedeuten könnte.“ Es werde eine Ausstellung im Oktober geben. Schon jetzt bitten die beiden hauptamtlichen Koordinatorinnen um Beteiligung: Text- oder Bildbeiträge sowie aufgenommene Sprachnachrichten von Erwachsenen jeden Alters oder von Kindern können in der Rathausstr. 7 in Winsen eingereicht oder per Mail an Ambulanter-Hospizdienst.Winsen@evlka.de geschickt werden. Die Beiträge sollen (auf Wunsch anonym) Teil einer Ausstellung mit viel Begleitprogramm im Oktober werden.
Der Ambulante Hospizdienst begleitet nicht nur Menschen auf dem Sterbebett, sondern kann sowohl den Betroffenen als auch den Angehörigen lange vorher zur Seite stehen. Dies ermöglicht es häufig, die Zeit nach einer Diagnose selbstbestimmt zu gestalten: Im Sommer 2016 verstarb Marina Schäfer an einer Krebserkrankung. Nachdem sie die Diagnose erhielt, gestalteten sie und ihr Mann Fritz ihr Leben um. Der LKW-Fahrer Schäfer hatte das Glück, dass sein Arbeitgeber viel Rücksicht auf seine Situation genommen hat, so dass er seine Frau gemeinsam mit der Familie und einem Pflegedienst zu Hause betreuen konnte. „Das war für uns nur möglich, weil zusätzlich der Ambulante Hospizdienst Winsen zweimal in der Woche bei uns war, um zu helfen“, sagt der heute 69-Jährige. „Meine Frau Marina war eine Frohnatur, die bis zuletzt positiv durch Leben gegangen ist. Wir hatten ein Jahr lang eine ganz bewusste, wunderschöne Zeit. Die Ehrenamtlichen vom Hospizdienst haben ihr geholfen, die Krankheit zu ertragen. Es war auch für mich unheimlich wichtig, sie zweimal in der Woche in guter Gesellschaft zu wissen, um ohne schlechtes Gewissen mal für mich selbst zu sorgen, für kurze Zeit Abstand zu gewinnen und einmal abschalten zu können.“ Fritz Schäfer erinnert sich gerne an die Hospizbegleitung seiner Frau: „Ich bin sehr dankbar für die Begleitung. Die Mitarbeitenden waren dabei, ohne sich aufzudrängen. Alleine ihre Anwesenheit hat uns schon so viel geholfen dabei, mit der Krankheit und der Situation umzugehen. Der Beistand hat es meiner Frau und mir ermöglicht, immer wieder Mut zu fassen und nicht in Trübsal zu verfallen.“ Auch heute noch ist Fritz Schäfer dankbar für die Begleitung und spendet für die Einrichtung: „Die Begleiterinnen haben uns sehr geholfen. Daher versuche ich, den Hospizdienst finanziell zu unterstützen, so dass auch andere Menschen in dieser schwierigen Situation Beistand haben.“
Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Winsen