UN-Flüchtlingshilfswerk: Flüchtlinge müssen sich schnell selbst versorgen können
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Bremen/Frankfurt a.M. (epd). Die deutsche Vertreterin des Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen setzt mit Blick auf die Übergriffe in Köln auf eine frühzeitige Integration von Flüchtlingen. Die erschreckenden Ereignisse verdeutlichten, dass ohne ausreichende Integration sozial abgehängte Gruppen und Parallelgesellschaften entständen, sagte Katharina Lumpp der "Frankfurter Rundschau" (Samstagausgabe) und betonte: "Der Schlüssel für gute wirtschaftliche und soziale Integration ist dabei, dass die Flüchtlinge sich schnell selbst versorgen und Kinder und Jugendliche Zugang zu Bildung haben."
In Köln komme es zunächst auf eine schnelle Antwort des Rechtsstaates an, sagte die Botschafterin des Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR). Das schulde man den Opfern, es sei aber auch "im Interesse der vielen unbescholtenen Schutzsuchenden, die es nicht verdient haben, unter Generalverdacht gestellt zu werden". Erst wenn die Vorfälle aufgeklärt seien, können die richtigen Schlüsse gezogen werden, sagte sie dem Bremer "Weser Kurier" (Samstagsausgabe).
Die Initiativen der Bundesregierung, insbesondere durch Sprachkurse, schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt und Schulbildung, eine frühe Integration zu ermöglichen, bezeichnete Lumpp in der "Frankfurter Rundschau" als lobenswert. Dabei schließe gute Integration die spätere Rückkehr nicht aus: "Sie befördert sie sogar, weil sie auch in der Heimat einen Neustart erleichtert", sagte Lumpp, die seit Dezember 2015 den Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen in Deutschland vertritt.
Die europäischen Länder forderte Lumpp dazu auf, den Umgang mit den Flüchtlingen als gemeinschaftliche Aufgabe zu sehen. Dringend werde ein funktionierendes gesamteuropäisches Verteilsystem nach Kriterien wie Bevölkerungszahl und Wirtschaft benötigt, sagte sie dem "Weser Kurier". Die Rückkehr zu Grenzkontrollen in einigen Ländern habe nur bewirkt, dass Schutzsuchende nun in anderen Ländern ankämen.
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