Startseite Archiv Nachricht vom 10. Juli 2015

Diakoniepastor: Suizid zweihäufigste Todesursache bei jungen Menschen

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Hannover (epd). Mit einer Plakat-Aktion will die Diakonie in Hannover junge Menschen über das Thema Suizid aufklären. Bei Jugendlichen unter 20 Jahren seien Selbsttötungen die zweithäufigste Todesursache, sagte Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes am Mittwoch. Dennoch sei Suizid nach wie vor ein gesellschaftliches Tabuthema. "Es gibt eine große Ratlosigkeit, wie man damit umgehen soll." Die Zahl der psychischen Krisen nehme zu, doch die Botschaft gerade an junge Leute müsse sein: "Es gibt einen Ausweg."

Müller-Brandes prämierte vier Plakatentwürfe von Schülerinnen und Schülern des Berufsbildungszentrum b.i.b. in Hannover zum Thema Suizid, die künftig bei Workshops von Lebensberatern der Diakonie an Schulen eingesetzt werden sollen. Sie waren als Sieger aus einem Wettbewerb hervorgegangen. "Wir sollten offen darüber sprechen und das Thema Suizid in die Mitte der Gesellschaft holen", sagte der Diakoniepastor. Das Bildungszentrum b.i.b. bildet junge Menschen unter anderem im Fach Mediendesign aus.

Nach einer Statistik der Universität Hamburg versucht in Deutschland alle fünf Minuten ein Mensch, sich das Leben zu nehmen. Rund 10.000 Menschen pro Jahr sterben durch die eigene Hand, darunter deutlich mehr Männer als Frauen. Ein Zehntel von ihnen ist unter 30 Jahre alt. Damit sterben der Uni zufolge mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen.

Die Zahl der Suizidversuche liegt jährlich bei rund 100.000. Nach dem Suizid des Fußball-Torwarts Robert Enke im November 2009 in Hannover stieg die Zahl der Suizide auf Bahngleisen in wenigen Tagen auf das Drei- bis Vierfache.

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p_epd_Foto Selbstmord Autobahnbrücke

Gestelltes Foto zum Thema Selbstmord auf einer Autobahnbrücke. Bild: epd-bild/Falk Orth