Wer ist Gott – und wenn ja, wie viele?

Andacht zum Sonntag Trinitatis
Kleeblätter

Der Autor

Ein älterer Mann mit grauen Haaren und Brille. Er trägt einen roten Pullover über dem Hemd.
Bild: privat
Ernst Kampermann

Ernst Kampermann ist Geistlicher Vizepräsident in Ruhe.

„Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ In keinem Gottesdienst fehlt diese Deklaration oder eine ähnliche trinitarische Formel. An „Trinitatis“, am Sonntag nach Pfingsten, wird dieser Satz zum Thema.

Aber was sagt das? Glauben Christen an drei Gottheiten? Keineswegs! Mehrfach bezeugt die Bibel: „Gott ist Einer“, zum Beispiel im Galaterbrief 3, 20. Gleichzeitig schreiben biblische Verfasser unbefangen von Gott als Vater, Sohn und Heiligem Geist. Wie geht das zusammen?

Weil die Christen den einen Gott so erfahren, ihn so erleben, in verschiedener Wesensart, oft anders als erwartet oder erhofft. Darum glauben sie an Gott, den Vater, den Schöpfer und Erhalter allen Lebens, der durch Jesus Christus, seinen Sohn, den Menschen seine Liebe bekundet und sich ihnen bedingungslos und verletzlich bis in den Tod hingibt. Sie erleben Gott als Geist, der Glauben weckt und sie darin bestärkt. In Vater, Sohn und Geist kommt ihnen stets der eine Gott entgegen.

Wie immer Gott sich offenbart, er bleibt ein Geheimnis, ein verborgener Gott. Dem Nachdenken und Grübeln wird er sich nicht erschließen. Daraus können nur Annäherungen und vergängliche Bilder entstehen. Im Glauben aber lässt Gott sich erfahren, wird er zu einer Wirklichkeit.

Bis heute kennzeichnet ein dreifacher Lobpreis Gottes „Trinitatis“ als festlichen Tag im Kirchenjahr. Das frohe Bekenntnis zur Dreieinigkeit Gottes ist auch ein Dank. Christen sind froh darüber, dass sie Kirche als Gemeinschaft erleben, in der sie sich aufgehoben wissen und deren Leben sie mitgestalten können.

Wie es zu solchen Erfahrungen kommen kann, deutet eine Erzählung in der hebräischen Bibel an. Mose, künftig Anführer der Israeliten, hört in der Wüste unerwartet eine Stimme aus einem brennenden, aber nicht verbrennenden Dornbusch. Er will wissen, wer da spricht. Antwort: „Ich bin, der ich sein werde.“ Eine Verheißung, zugleich ein Geheimnis. Wer ich – Gott – bin, wirst Du erleben. Auf seinem weiteren schwierigen Lebensweg wird Mose erleben, wie Gott mit ihm ist.

Wäre das ein Leitmotiv für uns? Das Versprechen des dreieinigen Gottes: „Ich bin, der ich sein werde“, ihr werdet es erleben! Der trinitarische Gruß des Apostels Paulus an die Christen in Korinth meint dasselbe: „Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ (2.Kor 13,13).

Amen.

Der Autor

Ein älterer Mann mit grauen Haaren und Brille. Er trägt einen roten Pullover über dem Hemd.
Bild: privat
Ernst Kampermann

Ernst Kampermann ist Geistlicher Vizepräsident in Ruhe.

Biblischer Text,
2. Korintherbrief 13,13
Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen.
Ernst Kampermann