Der Synodale und stellvertretende Vorsitzende des Landessynodalausschusses (LSA), Martin Steinke (Sprengel Osnabrück), hat auf der jüngsten Tagung der Frühjahrssynode den Tätigkeitsbericht des LSA vorgestellt.
Kommunikation als Kern kirchlicher Identität
Steinke hob in seiner Rede die Bedeutung der Kommunikation für die Kirche hervor und ging auf aktuelle Herausforderungen ein. Er begann mit einem Verweis auf die biblische Tradition, in der die Kommunikation des Evangeliums eine zentrale Rolle spiele. Diese dialogische Struktur sei eine große Stärke des Christentums, die bis heute gelte. Kirche müsse ihre Glaubwürdigkeit durch gelungene Kommunikation unter Beweis stellen – sowohl nach innen als auch nach außen.
„Evangelium will kommuniziert werden. Das hat Jesus uns vorgemacht“, sagte Steinke. Die Kirche sei von Grund auf dialogisch angelegt und Kommunikation ihr Hauptgeschäft. Allerdings hänge die Glaubwürdigkeit der Kirche auch davon ab, wie sie ihren Glauben lebe und teile.
Interne Kommunikation und Kulturwandel
Ein zentrales Thema war die interne Kommunikation innerhalb der Kirche. Steinke verwies so etwa auf die ForuM-Studie und die Oesede-Studie, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurden und die Kirche vor große Herausforderungen gestellt hätten. Er betonte, dass die Kirche aus diesen Erfahrungen lernen müsse, um einen echten Kulturwandel zu bewirken.
„Wir haben aus einer Phase des Schocks gelernt, auf den Aufruf nach einem echten Kulturwandel zu reagieren“, sagte Steinke. Ein wichtiger Meilenstein sei der Werkstatttag zu Sexualisierter Gewalt, inklusive Barcamp, im Dezember gewesen, der eine breite Beteiligung und Diskussion ermöglicht habe.
Steinke wies zudem auf Verunsicherungen auf der mittleren Ebene der Kirche hin, die etwa durch die App-Space-Thematik und die Neuaufstellung der IT entstanden seien. Hier brauche es eine klare und transparente Kommunikation, um Vertrauen zu schaffen und Unsicherheiten zu begegnen.
Jahresabschluss 2024 und finanzielle Perspektiven
Auch auf den Jahresabschluss 2024 ging Steinke ein. Dieser wies ein positives Jahresergebnis von 62,9 Millionen Euro aus. Allerdings blieben die Kirchensteuereinnahmen hinter den Planansätzen zurück, was als Warnzeichen zu verstehen sei. Die finanziellen Handlungsspielräume der Kirche würden sukzessive enger – umso wichtiger sei eine klare, verlässliche Kommunikation in diesen Fragen.
„Die Zahlen sind nicht dramatisch, aber sie zeigen deutlich, dass unsere Spielräume geringer werden“, so Steinke. Es sei wichtig, mit den Beratungen der Zukunftsausschüsse frühzeitig gegenzusteuern.
Beteiligung bei Namensfindung der Service Agentur
Ein weiteres Thema war die geplante Namensgebung der neuen Service Agentur. Steinke berichtete, dass das Landeskirchenamt einen Wettbewerb ausschreiben werde, um eine breitere Beteiligung am Namensfindungsprozess zu ermöglichen. Der LSA begrüße diese Entscheidung ausdrücklich, da sie die Chance biete, auch außerkirchliche Akteure und Mitarbeitende einzubinden.
Synodale Aussprache zum Tätigkeitsbericht
Im Anschluss an die Vorstellung des Berichts folgte eine Aussprache.
In der anschließenden Diskussion äußerte die Synodale Ute Szameitat (Sprengel Lüneburg) eine gewisse Sorge: „Wir erleben immer mehr Gesetze und Verordnungen – ist das noch unsere Kirche?“ Steinke entgegnete: „Diese Sorge kann ich gut nachvollziehen – das ist allerdings eine Aufgabe von uns allen.“
Die Synodale und Finanzausschussvorsitzende Marie-Luise Brümmer (Sprengel Hannover) beantragte, dass das Landeskirchenamt in der Herbstsynode 2025 umfassend über Stand und Umfang der Versorgungsverpflichtungen einschließlich der Beihilfen berichten und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen solle. Die Synodalen stimmten dem Antrag einstimmig zu.
Der Synodale Steffen Creydt (Sprengel Hildesheim-Göttingen) beantragte, das Landeskirchenamt solle prüfen, ob freiwillige, bezahlte Praktika von mindestens sechs Monaten vor dem Theologiestudium oder anderen kirchlichen Ausbildungen eingeführt werden können, um mehr geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu gewinnen. Zudem sollten mögliche Förderungen wie Stipendien für anschließende Studiengänge geprüft und der Landessynode zur nächsten Tagung berichtet werden. Diesem Antrag stimmte die Synode mit großer Mehrheit zu.