Nach fünf Jahren Arbeit am IT-Konzept der hannoverschen Landeskirche zog der Planungsausschuss eine gemischte Bilanz: Zwar wurden Fortschritte erzielt, doch das Ziel ist noch nicht erreicht. Das geht aus dem aktuellen Bericht (Aktenstück Nr. 37 B) hervor, der am Donnerstag vorgestellt wurde.
Für den Planungsausschuss berichtete Dr. Fritz Hasselhorn (Sprengel Osnabrück) von der Umsetzung des IT-Konzeptes, das ein wichtiger Bestandteil des Reformprozesses „Kirchenverwaltung2030“ ist. „Erst standardisieren wir Prozesse, dann digitalisieren wir“, erinnerte Hasselhorn an den Grundsatz der Reform. Dazu gebe es grundsätzliche Zustimmung in den Kirchenämtern, aber gleichzeitig den Wunsch nach zahlreichen Sonderlösungen im Detail. Ein Beispiel aus Baden zeige, dass die Übernahme der Amtsleiter in landeskirchliche Anstellungsträgerschaft positive Effekte auf die Vereinheitlichung der Verwaltung habe. Hasselhorn regte an, dieses Modell auch für die Landeskirche Hannovers zu prüfen.
Besonders der Ransomware-Angriff habe die IT-Arbeit im Landeskirchenamt vor besondere Herausforderungen gestellt. Einerseits führte er dazu, dass veraltete Hardware-Systeme nicht wieder in Betrieb genommen wurden, andererseits verzögerte er geplante Entwicklungen.
Ein zentrales Problem bleibe die Gewinnung qualifizierten IT-Personals. Zwar habe ein Mitarbeiter kürzlich ein Studium der Verwaltungsinformatik begonnen, doch insgesamt sei Fachkräftemangel ein limitierender Faktor. Ralph Scheferling (Sprengel Hannover) warb für die Einführung eines dualen Studiengangs für Verwaltungsinformatik, um qualifizierte Mitarbeitende zu binden. Antonia Potempa (Sprengel Lüneburg) schlug vor, Werkstudierende einzustellen.
Organisatorisch werde die IT-Abteilung künftig enger in die Strukturen eingebunden. Das Landeskirchenamt hat erkannt, dass IT eine Querschnittsaufgabe in der Landeskirche ist und will entsprechende Konsequenzen ziehen, etwa die Zuordnung der IT-Abteilung zum Präsidenten (statt zur Finanzabteilung).
„Wir sind auf dem Weg, die IT schrittweise zu vereinheitlichen“ erklärte Dr. Jens Lehmann, Präsident des Landeskirchenamtes. In der Personalverwaltung habe man sich bereits auf ein Programm für alle Ämter und Einrichtungen geeinigt. Außerdem sei es nun üblich, den Gesamtausschuss der Mitarbeitendenvertretung bei der Einführung neuer Software von Beginn an einzubinden. Lehmann betonte noch einmal die Vorteile einer Vereinheitlichung. Zum einen habe man bessere Verhandlungsmöglichkeiten bei der Anschaffung von Programmen. Auch der Wechsel von Personal werde vereinfacht, weil die Mitarbeitenden schon in den Tools eingearbeitet sind.
Einige Schritte des IT-Konzeptes wurden bereits erfolgreich umgesetzt. Die Umstellung auf eine einheitliche E-Mail-Adresse ist weitgehend abgeschlossen, zentrale Standards für Programme sind in Entwicklung und die Rechnungsstellung wurde bei der Firma Comramo zentralisiert. Auch die Hardware-Ausstattung der Mitarbeitenden wurde durch Pauschalen geregelt. Für die Sitzungsarbeit wurden die Programme „Session“ und „OpenSlides“ erfolgreich eingeführt.
Die Landessynode wurde gebeten, den Bericht zur Kenntnis zu nehmen und den Auftrag an den Landessynodalausschuss weiterzugeben, regelmäßig Berichte über den aktuellen Stand der IT zu erhalten.