Trotz steigender Belastungen: Pensionen, Renten und Beihilfe sind solide finanziert

Bild: Jens Schulze

Die finanzielle Lage der kirchlichen Versorgungswerke bleibt angespannt, aber stabil. Das hat Fabian Spier, Abteilungsleiter für Finanzen im Landeskirchenamt, vor der Synode berichtet. „Seit wenigen Jahren übersteigt der Anteil der Personen im Ruhestand die aktiven Personen“, sagte Spier. Aktuell stünden rund 3.000 Ruheständler etwa 2.300 aktiven Beschäftigten gegenüber. Da weiterhin mehr Menschen in den Ruhestand gingen als neue Mitarbeitende nachrückten, „geht die Schere also weiter auf“, so Spier.

Für Personen, die heute im Pfarrdienst beginnen, müssten voraussichtlich Pensionszahlungen bis in 80 Jahren gezahlt werden können. Das sei eine große Verantwortung und bedürfe einer dauerhaften, stetigen Steuerung, um diese Leistungen dauerhaft erfüllen zu können, sagte Spier. 

Die Versorgung gilt jedoch als solide abgesichert. Die Beiträge finanzieren den Angaben zufolge laufende Pensionen, überschüssige Mittel würden angelegt. „Mit den bei der Nordkirchlichen Versorgungskasse (NKVK) eingezahlten Beiträgen sind rund zwei Drittel der Versorgungslasten abgedeckt“, erklärte Spier. Das verbleibende Drittel – rund 800 Millionen Euro – sicherten die Kirchen über eigene Rückstellungen. Spier betonte: „Die Versorgungslasten sind – Stand heute – zu 100 Prozent abgesichert.“ Damit gehöre die Landeskirche „zu den Spitzenreitern in der Versorgungsabsicherung“. Das System der Versorgung sei gut geplant und finanziert, es bestehe also kein Grund, das Beamtentum abzuschaffen.

Herausfordernder entwickele sich die Finanzierung der Beihilfe. Ein aktuelles Gutachten zeige deutlich steigende Kosten – verursacht durch höhere Lebenserwartung, steigende Gesundheitskosten und geänderte Berechnungszinsen. Die Rückstellungen müssten Spier zufolge um 148 Millionen Euro wachsen. „Während die Versorgungslasten vergleichsweise gut planbar sind, ist das für die Entwicklung der Krankheitskosten schwer abschätzbar“, so Spier. Er begrüßte daher den Beschluss der Landessynode, das System der Beihilfe künftig zu ändern, um Risiken für die Zukunft abzubauen.

Bei den privatrechtlich Beschäftigten wächst die Anzahl der Versicherten in der Zusatzversorgungskasse (KZVK) weiter. Über 200.000 Personen sind dort versichert. Davon kommen aktuell rund ein Drittel aus der verfassten Kirche und zwei Drittel aus der Diakonie. Das bedeute eine hohe finanzielle Verantwortung für die Landeskirche, sagte Spier. Dennoch sei die Kasse stabil finanziert. Kapitalanlagen würden „dauerhaft die Rentenzahlungen erfüllen“.

„Natürlich ändern sich die Dinge, wenn beispielsweise das Beamtentum abgeschafft würde, der Regeleintritt für die Pension nach hinten geschoben würde oder Studienzeiten weniger als bisher auf die Pension angerechnet würden“, so Spier. Das seien aber die personalpolitische Weichenstellungen, die innerhalb der EKD-Kirchen zu beraten seien und die über eine reine Betrachtung der Versorgungssysteme hinausgingen.

Spier kündigte regelmäßige Gutachten zur Finanzierung der Beihilfe und eine Überprüfung der Anlagestrategie an.

Stephan Preuß (Sprengel Osnabrück) forderte, dass in Zukunft regelmäßiger über Deckungsmöglichkeiten der Beihilfe berichtet wird. Marie-Luise Brümmer (Sprengel Hannover) erinnerte daran, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis die Zinserträge nicht mehr ausreichen würden, um die Versorgungsleistungen auszugleichen. Sie bat Fabian Spier, die für diesen Fall vorgesehenen Maßnahmen zu konkretisieren.