Dr. Bettina Siegmund (Sprengel Ostfriesland-Ems) vom Umwelt- und Bauausschuss betonte die Notwendigkeit einer grundlegende Neubewertung des kirchlichen Gebäudebestands. Kirchliche Arbeit brauche auch in Zukunft „Räume, im wahrsten Sinn des Wortes, Räume zur Begegnung, spirituelle Orte und die Sichtbarkeit im öffentlichen Raum“, so Siegmund.
Gebäudemanagement sei deshalb ein wichtiger Bestandteil des Zukunftsprozesses der Landeskirche. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen und abnehmender Finanzkraft müsse geklärt werden, welche Immobilien künftig noch erhalten werden können und wie deren Finanzierung gesichert werden soll.
Vier Ziele bestimmen das künftige Gebäudemanagement in der Landeskirche: ein bedarfsgerechter Gebäudebestand, Kostenreduktion, Klimaschutz und Denkmalschutz. Letzterer bleibe unverzichtbar, weil „wir als Kirche ein reiches kulturelles Erbe verwalten, mit dem nicht beliebig verfahren werden kann“, so Siegmund.
Für die Zukunft blieben folgende Herausforderungen: der Umgang mit nicht mehr benötigten Kirchen und Kapellen, die Professionalisierung der Immobilienverwaltung und die Überarbeitung der Verkaufsverfahren von kirchlichen Immobilien, heißt es im entsprechenden Aktenstück. Angesichts dieser komplexen Aufgaben im Gebäudemanagement warnte Siegmund davor, zu schnellen Lösungen zu greifen, die lediglich Kosten verschieben, ohne echte Einsparungen zu erzielen.
Die komplexen Herausforderungen erforderten passgenaue Lösungen. Deshalb sei das Gebäudemanagement auf der Ebene der Kirchenkreise richtig verankert, benötige jedoch weiterhin Unterstützung durch die Landeskirche, was den rechtlichen Rahmen betrifft.
In den Gemeinden sorge aktuell die Rechtsauslegung zur sogenannten Dotation Pfarre für erhebliche Probleme. Demnach müssen nun auch Mieterträge aus Gebäuden, die auf diesen Dotationsflächen stehen, vollständig an die Kirchenkreise zur Finanzierung der Pfarrstellen abgeführt werden. Dies nehme Gemeinden den wirtschaftlichen Anreiz, Gebäude zu entwickeln, umzunutzen oder instand zu halten. Eigeninitiative werde gehemmt, notwendige Maßnahmen könnten ausbleiben – mit Folgen für den baulichen Zustand.
Zudem entstehe eine Ungleichbehandlung: Ob ein Gebäude auf einer Dotationsfläche steht, sei historischer Zufall, führe aber heute zu signifikanten wirtschaftlichen Nachteilen für manche Gemeinden. „Es bedarf deshalb einer zeitnahen Klärung des Sachverhalts durch das Landeskirchenamt und gegebenenfalls eine Änderung der entsprechenden Rechtsnorm“, forderte Siegmund und stellte einen entsprechenden Antrag, dem die Landessynode zustimmte.