Kirchliche Mitarbeitende, die in Handlungsfeldern mit und für Menschen im Alter von 0 bis 27 Jahren arbeiten, sollen sich in Zukunft enger vernetzen und biografieorientiert zusammenarbeiten. Am 4. Oktober 2025 fand dazu eine Tagung (genannt: „Denkraum“) statt, von der Christian Berndt vom Jugendausschuss der Landessynode berichtete.
Eingeladen waren aufgrund räumlicher Begrenzung insgesamt 50 Personen aus den Bereichen Kindertagesstätten, Familienbildung, Kirchenmusik, Kindergottesdienst, Arbeit mit Kindern, Kirche mit Familien, Jugendarbeit, Jugendhilfe, Evangelische Jugend, Christlicher Verein Junger Menschen, Entschieden für Christus, Verband Christlicher Pfadfinder*innen, Evangelische Schulen, Nachwuchsförderung, Hochschularbeit, Freiwilligendienste, Fortbildung für Fachkräfte in diesen Bereichen sowie aus dem Landeskirchenamt, der Landesjugendkammer und der Landessynode. Sie alle kamen zu einem themenbezogenen Austausch zusammen.
„Die Anzahl der Arbeitsbereiche für die Altersspanne 0-27 ist so groß und unübersichtlich geworden, dass Synergiedefizite auftauchen“, so die Analyse von Berndt. Leitend war daher die Frage: Wie kann man die Arbeit besser organisieren und strukturieren?
Unter Partizipation der zahlreichen Delegierten habe die Bildungsabteilung des Landeskirchenamtes einen ersten Schritt zur Erstellung von Leitlinien einer biografieorientierten Kinder- und Jugendarbeit gemacht, in der man vor allem die Übergänge zwischen den Lebensphasen in den Blick nehme.
„Was braucht es, damit die Biografieorientierung zur Grundhaltung werden kann? Diese und weitere Fragen sollen in einem Folgetreffen aufgegriffen und bearbeitet werden“, so Berndt.
Das Landeskirchenamt wurde daher gebeten, den grundlegenden Prozess zur weiteren Verknüpfung der Handlungsfelder im Bereich der biografieorientierten Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien im Rahmen des Denkraums fortzuführen und zu prüfen, ob und wie Förderprogramme oder weitere Anreize für eine biografieorientierte Arbeit in den Kirchenkreisen sinnvoll und notwendig sind.
Anja Kleinschmidt (Sprengel Lüneburg) betonte in der anschließenden Aussprache, dass die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auch immer im Kontext der Familie gedacht werden müsse. Biografieorientierung bedeute gewissermaßen auch Familienorientierung. „Außerdem hört Familie nicht auf, nur weil jemand älter als 27 Jahre ist“, so Kleinschmidt.
Kea Irmer (Sprengel Ostfriesland-Ems) sagte, dass das Thema Kinder- und Jugendarbeit in der Vikariatsausbildung in Loccum nach ihrer Kenntnis an keiner Stelle aufgegriffen würde. Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track (Leiterin der Bildungsabteilung im Landeskirchenamt) sagte zu, das Thema biografieorientierte Jugendarbeit stärker in die Vikariatsausbildung einzutragen.
Dr. Johannes Nikodemus Keymling (Sprengel Hannover) ergänzte, dass die Perspektive der Biografieorientierung auch in die Mitgliederkommunikation einbezogen werden müsse.