„Veränderung ist Treue in neuer Form“

Eine männlich lesbare Person steht an einem Rednerpult vor einem Plenum
Bild: Jens Schulze

Ruben Grüssing (Sprengel Ostfriesland-Ems) hat bei der letzten Tagung der 26. Landessynode seinen ersten Bericht als neuer Vorsitzender des Landessynodalausschusses (LSA) vorgestellt.

Er begann mit einer Würdigung des in diesem Jahr verstorbenen langjährigen Vorsitzenden des LSA, Jörn Surborg. Der Ausschuss habe 15 Jahre lang mit Surborg einen Vorsitzenden gehabt, der „wortgewandt, diplomatisch, loyal, herzlich“ gewesen sei. „Wir sind dankbar für Jörns langes Wirken“, so Grüssing, der im September zum Vorsitzenden gewählt worden war und dieses Amt zunächst bis zur Konstituierung der 27. Landessynode im Frühjahr 2026 innehaben wird. Nach der Erkrankung von Surborg zu Beginn des Jahres hatte Martin Steinke als Surborgs Stellvertreter die Arbeit im LSA übernommen. Ihm dankte Grüssing für die ruhige und besonnene Art, aber auch für die „nötige Schärfe an der richtigen Stelle“.

Bei der Einbringung des insgesamt 41 Punkte umfassenden LSA-Berichtes griff der neue Vorsitzende schlaglichartig einige Themen heraus.

Mit Blick auf den aktuellen Prüfungsbericht des Oberrechnungsamtes der EKD (ORA) zur Arbeit des Landeskirchenamtes (LKA) sagte Grüssing: „Wir stehen an einem Punkt, an dem unsere interne Finanz- und Verwaltungsstruktur dringend stabilisiert werden muss. Nicht, weil es an gutem Willen fehlt, sondern weil die äußeren und inneren Umstände der vergangenen Jahre unsere Systeme sichtbar überfordert haben.“ Der Bericht sei ein „Weckruf“, weil er Mängel und eine Kette von Belastungen offenbare. „Das ORA hat deutlich gemacht: Der Jahresabschluss 2023 wurde bisher nicht ordnungsgemäß festgestellt, weil nachträgliche Buchungen nötig waren, wichtige Unterlagen fehlten und eine abschließende Beschlussfassung im LSA ausblieb.“ 

Ein weiterer Schwerpunkt im Bericht des LSA-Vorsitzenden galt der Personalplanung. Sie solle Grüssing zufolge auf einem festen Fundament stehen, „realistisch, verantwortungsvoll und transparent.“ Dies sei „Ausdruck unseres Respekts für die Menschen, die für unsere Kirche arbeiten.“

Die neue Namensgebung der „Service Agentur“ in „Evangelische Agentur“ sei verlässlich, kirchlich erkennbar und sprachlich klar und daher sehr zu begrüßen, so Grüssing.

Die zurückliegenden sechs Jahre der synodalen Arbeit hätten deutlich gemacht: Die Kirche müsse sich verändern und beweglicher werden. „Mutiger, schneller im Anpassen an die Welt um uns herum, ohne dabei ihre Mitte zu verlieren. Veränderung bedeutet aber nicht Beliebigkeit. Veränderung ist Treue in neuer Form“.

In der anschließenden Aussprache gingen die Synodalen Gabriele Furche (Sprengel Stade) und Marie-Luise Brümmer (Sprengel Hannover) explizit noch einmal auf den Prüfbericht des ORA ein. Auf ihre Anfragen nach Professionalisierung der Verwaltungsarbeit und Schulungen zum Umgang mit der Umsatzsteuer antwortete Oberlandeskirchenrat Fabian Spier. Die Verwaltungsarbeit werde künftig zentralisiert, damit weniger Fehler gemacht würden. „Für 2026 planen wir Schulungen zur Umsatzsteuer für die Fläche der Landeskirche.“