Startseite Archiv Nachricht vom 11. Mai 2023

Landeskirche stellt sich auf finanziell schwierige Zeiten ein

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Hannover. Trotz leicht gestiegener Einnahmen bei der Kirchensteuer stellt sich die hannoversche Landeskirche auf finanziell schwierige Zeiten ein. Vermehrte Kirchenaustritte und steigende Personalkosten ließen die Handlungsspielräume deutlich enger werden, sagte der Vorsitzende des zentralen Landessynodalausschusses, Jörn Surborg, am Donnerstag zum Auftakt der in Hannover tagenden evangelischen Landessynode: „Der Druck nimmt erkennbar zu.“ Im Jahresabschluss für 2022 hätten die Kirchensteuern noch leicht über dem Planwert gelegen, und die Finanzen seien einigermaßen stabil. Doch schon ab 2025 könne die Kurve nach unten weisen, so dass deutlich weniger Mittel zur Verfügung stünden.

Das Haushaltsjahr 2022 schloss laut Surborg unter dem Strich mit einem Minus von 81,8 Millionen Euro - eingeplant war eigentlich nur ein Defizit von 11,7 Millionen Euro. Verantwortlich dafür seien außerplanmäßige Rückstellungen für die Krankenkassen-Beihilfe der Pastorinnen und Pastoren sowie Kirchenbeamten, berichtete Surborg vor dem Kirchenparlament. Das Minus soll in die nächsten Jahre übertragen und so allmählich abgebaut werden. „Ohne diese und weitere Einmaleffekte hätte das Jahr mit einem Überschuss von rund 70 Millionen Euro abgeschlossen“, sagte Surborg. Das sei zwar zunächst erfreulich. Doch langfristig müsse die Kirche etwas tun, um ihre Handlungsspielräume zu erhalten und den finanziellen Risiken zu begegnen.

Der Haushaltsansatz für Deutschlands größte evangelische Landeskirche liegt für das laufende Jahr 2023 bei 722,8 Millionen Euro und für 2024 bei 729,5 Millionen Euro. Nach Angaben von Finanzchef Fabian Spier kommen fast 90 Prozent der Einnahmen aus der Kirchensteuer. Bei den Ausgaben fließen knapp zwei Drittel des Geldes in die 1.219 Ortsgemeinden der Landeskirche zwischen dem Landkreis Göttingen und der Nordsee. Sie werden also für die Beschäftigung von Pastorinnen und Pastoren, Musikern, Diakoninnen oder Küstern ausgegeben.

Die Synode tagt bis zum Sonnabend im diakonischen Henriettenstift in Hannover. Für Freitag steht der turnusgemäße Bericht von Landesbischof Ralf Meister auf dem Programm. Zur hannoverschen Landeskirche gehören insgesamt rund 2,3 Millionen Mitglieder. Sie umfasst drei Viertel Niedersachsens.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen