Startseite Archiv Nachricht vom 24. Januar 2023

Missbrauch durch Pastor: Kommission sucht Zeugen und Betroffene

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Hannover/Hermannsburg. Die hannoversche Landeskirche sucht Betroffene sowie Zeuginnen und Zeugen von sexualisiertem Machtmissbrauch durch den 2011 verstorbenen Pastor Klaus V. aus Hermannsburg bei Celle. Sie seien aufgerufen, sich bei einer unabhängigen Kommission zu melden, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Appell. Die evangelische Landeskirche hatte die Kommission im vergangenen Herbst beauftragt, nachdem in einem Gutachten Vorwürfe öffentlich wurden. „Für ihre Arbeit ist die Kommission auf Berichte von Menschen angewiesen, die von missbräuchlichem Verhalten Klaus V.s betroffen waren oder davon wussten“, hieß es.

Der als Prediger und Volksmissionar bekannte Pastor und Gründer einer evangelischen Bruderschaft in Hermannsburg soll in den 1980er-Jahren seine Macht für sexuelle Beziehungen zu Mitgliedern missbraucht haben. Er soll an mindestens einer minderjährigen Person mehrfach sexualisierte Gewalt ausgeübt haben. Die Kommission soll die Zeit ab 1955 in den Blick nehmen, als der Pastor in den Dienst der Landeskirche trat.

Klaus V. war den Angaben zufolge zunächst Mitarbeiter der Evangelischen Akademie Loccum bei Nienburg und ab 1958 beim „Amt für Missionarische Dienste“ der Landeskirche tätig. 1968 wechselte er als Pfarrvikar nach Hermannsburg und wurde 1972 zum Pastor ordiniert. Ab 1968 war er auch international missionarisch tätig. Eine Untersuchung der heutigen Evangelischen Geschwisterschaft, deren Vorgängerorganisation der Pastor gegründet und lange Zeit geleitet hatte, hatte erstmals einen sexualisierten und spirituellen Machtmissbrauch innerhalb dieser geistlichen Gemeinschaft offengelegt.

Die Kommission unter der Leitung der Präsidentin des Landgerichts Bückeburg, Eike Höcker, will den Angaben zufolge auch der Frage nachgehen, ob die kirchlichen Vorgesetzten ihrer Aufsichtspflicht gerecht geworden sind. Die Kommission aus Juristen, einer Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche, einem früheren bayerischen Kirchenrechtsdirektor und einer emeritierten Theologieprofessorin sei der Verschwiegenheit verpflichtet. Sie werde nachhaltig Geschädigte auch dabei unterstützen, Anerkennung für ihr Leid und eine Begleitung zu erhalten.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen

Kontakt

Zeugen und Betroffene können sich an die folgenden Ansprechpartnerinnen aus der Kommission wenden: Psychotherapeutin Susanne Hilbig: 0151/14988449, kommission-hannover@posteo.de Professorin Dr. Ulrike Wagner-Rau: 0151/15928087, kommission-hannover@posteo.de.