Startseite Archiv Nachricht vom 30. Dezember 2022

Mehr als zwei Millionen Menschen nutzen Hilfe der Tafeln

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Hannover. 2022 sind nach Angaben der Dachorganisation Tafel Deutschland im bundesweiten Durchschnitt etwa 50 Prozent mehr Menschen zu den Lebensmittelausgaben für Bedürftige gekommen als im Jahr zuvor. Mehr als zwei Millionen Menschen nähmen die Hilfe in Anspruch, sagte der Bundesvorsitzende der Tafel Deutschland, Jochen Brühl, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.

„Zeitweise hatten in diesem Jahr rund 30 Prozent der Tafeln einen Aufnahmestopp“, sagte der Tafel-Chef. Das habe zu großen Belastungen für die Ehrenamtlichen geführt. Er forderte deshalb Unterstützung von der Politik auch für Helfende: „Man könnte zum Beispiel Ehrenamtlichen, die eine bestimmte Stundenzahl nachweisen können, ein Verkehrsticket umsonst geben für ihr Engagement.“

Zugleich betonte er: „Den Versorgungsauftrag hat der Staat.“ Die mehr als 960 Tafeln in Deutschland würden nur unterstützend arbeiten. Doch Tafeln unterstützten manchmal nicht nur, „sondern werden schon fest einkalkuliert“. Das sei nie die Idee gewesen. „Wir sind mal angetreten, um Lebensmittel zu retten, die übrig sind, und diese an die Menschen weiterzugeben, die zu wenig haben“, sagte Brühl.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen

Die Tafel Deutschland

Ehrenamtlich, unabhängig, solidarisch. Seit dem Jahr 1995 engagiert sich die Tafel Deutschland e.V. gegen Lebensmittelverschwendung und Armut und verteilt mittlerweile in mehr als 960 Ausgabestellen gerettete Lebensmittel an Bedürftige. 90 Prozent der Helferinnen und Helfer engagieren sich ehrenamtlich für die Tafeln. Von Kindern und Jugendlichen über Berufstätige bis hin zu Seniorinnen und Senioren.

Entstanden ist der Dachverband der Tafeln übrigens aus der Initiativgruppe Berliner Frauen e.V., die 1993 die erste deutsche Tafel in Berlin gründete. Von dem Konzept der New Yorker City Harvest inspiriert, wollten die engagierten Berlinerinnen damals das unnötige Entsorgen überschüssiger Lebensmittel stoppen und mit der Weitergabe an Menschen in Not vor allem die Situation der Obdachlosen der Stadt verbessern.