Schwarzes Kreuz: Gefangene sehen Geschenke als Lichtbringer
Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!
Celle. Pakete, die Licht hinter Gitter bringen: So beschreibt Ute Passarge die Wirkung von Weihnachtsgeschenken für Inhaftierte in Justizvollzugsanstalten. Auch in diesem Jahr sucht die Ehrenamtskoordinatorin vom Schwarzen Kreuz Freiwillige, die Menschen in Haft am Heiligen Abend eine Freude machen wollen. „Aus Briefen wissen wir, dass eine solche Aufmerksamkeit den Menschen hinter Gittern weit mehr bedeutet als bloß ein bisschen Nascherei“, erläutert sie das Engagement der christlichen Straffälligenhilfe mit Sitz in Celle.
Der Grundsatz ihrer überwiegend spendenfinanzierten Organisation sei, dass Menschen in Haft eine Resozialisierung - also die Rückkehr in die Mitte der Gesellschaft - ermöglicht werden müsse. „Die Weihnachtsaktion ist da ein wunderbarer Weg, um einem Menschen in Haft zu signalisieren: 'Du bist uns nicht egal!'“, sagt Passarge. Allein die Tatsache, dass sie ein Geschenk erhielten, sei für viele schon außergewöhnlich.
Im Allgemeinen dürfen Inhaftierte keine Weihnachtspakete bekommen; der Kontrollaufwand wäre zu hoch. Darum bitten einige Justizvollzugsanstalten das Schwarze Kreuz als gemeinnützige Organisation um Unterstützung. „Mit einem solchen Geschenk rechnen viele in ihrer Situation einfach nicht. Das kann ihnen einen positiven Schub geben.“
Genau definierte Dinge wie Kaffee, Gebäck und Süßigkeiten dürften in die Pakete hinein. Was dieser Inhalt und insbesondere ein paar beigelegte persönliche Worte bei ihren Empfängern auslösten, lasse sich an von ihnen verfassten Dankesschreiben erahnen. „Im vergangenen Jahr hat sich beispielsweise jemand mit den Zeilen zurückgemeldet: 'Kein Kaffee war so kräftig, wie die Worte, die Sie mir geschrieben haben'“, sagt Passarge. Ein anderer habe sich für die unerwartete Freude bedankt - von einem Ort, an dem viele „im Hadern mit sich selbst“ seien.
Angesichts von Energiekrise und Ukrainekrieg hoffe sie, dass sich dennoch auch in diesem Jahr viele Menschen entschlössen, an der Aktion teilzunehmen, sagt Passarge. „Bisher ist die Resonanz recht gut. Wir hoffen, dass es so weitergeht.“
Einfluss darauf, wer das Weihnachtsgeschenk am Ende erhalte, haben die Spenderinnen und Spender übrigens nicht. „Es wird auch niemand wegen einer bestimmten Straftat kategorisch ausgeschlossen“, betont Passarge.
Generell achten die JVAen darauf, dass insbesondere bedürftige Insassen bedacht würden, sagt Passarge. „Manche beispielsweise können aufgrund von Erkrankungen nicht arbeiten oder haben keinen Kontakt zu Angehörigen. Besonders solchen Menschen kann ein Paket über die schwierigen Feiertage hinweghelfen.“
Björn Schlüter / epd