Startseite Archiv Nachricht vom 09. November 2022

Kirchenkreissynode Neustadt Wunstorf hat getagt

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Mit der Nachricht, dass der Kirchenkreis nicht mehr alle dringlichen Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen in den evangelischen Kirchengemeinden bezuschussen kann, begann die 9. Kirchenkreissynode am Montag als Videokonferenz. Die 48 Delegierten hörten zudem in einem Vortrag den Appell, dass ein Energiemanagementkonzept für den Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf notwendig sei. 

Der Vorsitzende des Gebäude- und Umweltausschusses Dr. Olaf Plümer machte deutlich, dass vergangene Großprojekte wie in den Johannesgemeinden in Neustadt und Wunstorf nicht mehr mit Hilfe des Kirchenkreises möglich sind. Selbst Reparaturen der Dringlichkeitsstufen 1 oder 2, die sonst mit 80 oder 60 Prozent durch den Kirchenkreis übernommen wurden, könnten nicht mehr alle bezuschusst werden, weil nicht mehr genug Geld da sei. Die vier Regionen des Kirchenkreises, in denen vier bis neun Gemeinden zusammenarbeiten, müssten einen aktuellen Gebäude- und Flächennutzungsplan erstellen, so Plümer. Er schlug vor, dass jede Region eine nicht-stimmberechtigten Person in den Umwelt- und Gebäudeausschuss entsendet, die jeweils sagen könne, welche Gebäude erhalten und welche langfristig aufgegeben werden sollen; daran würde sich die Mittelvergabe orientieren. 

Dr. Moritz Fischer-Kumbach aus Neustadt forderte dagegen eine „Vision, wie wir langfristig Gebäude und Stellen erhalten“, beispielsweise durch Vermietungen. Professor Dr. Holger Butenschön vom Kirchenkreisvorstand hielt dagegen, man müsse auch Kosten reduzieren und wissen, „auf welche Gebäude wir mittel- und langfristig verzichten können“. Tobias Gutschwager aus Mariensee meinte: „Es ist ein Riesenfehler, in der Krise zu sparen“. Pastor Thomas Gleitz aus Wunstorf sagte, man müsse den Bestand auf „unwirtschaftliche Gebäude durchforsten“. Die stellvertretenden Superintendentin Christa Hafermann meinte, man könne vielleicht auch Gebäude mit katholischen Gemeinden teilen.

Gebäudemanagerin Christine Tegtmeier sagte: „Viele Gebäude sind die Jahre gekommen und sehr teuer. Die Kirchengemeinden müssen handlungsfähig bleiben.“ Man beschloss, diese Lage in den Regionen zu beraten und in der Sitzung am 11. Januar zu entscheiden, ob die Regionen Delegierte entsenden in den Ausschuss. 
Für ein Energiemanagementkonzept im Kirchenkreis plädierte Reinhard Benhöfer von der Landeskirche. „Ich kenne einige Gemeinden, die können ihre Energiekosten nicht mehr ohne Spenden finanzieren.“ Für ein Energiemanagementkonzept müsse der Kirchenkreis Ziele und Maßnahmen definieren, die Kirchengemeinden ihre Verbräuche dokumentieren und das Kirchenamt Entscheidungen vorbereiten. Die Evangelische Kirche in Deutschland habe als Ziel ausgegeben, bis 2035 zu 90 Prozent treibhausgas-neutral zu werden. In jeder Gemeinde sollte ein Ansprechpartner Verbräuche dokumentieren, dem Kirchenkreis melden und einmal im Jahr dem Kirchenvorstand berichten. Ein ehrenamtlicher Energiebeauftragter brauche ungefähr acht Stunden im Jahr für diese Aufgabe und man müsse ihm Gehör schenken. Mit den Daten aus allen Gemeinden könne man im Kirchenkreis - auch wirtschaftliche - Entscheidungen treffen. „Es muss sich sehr viel in Organisation, Struktur und Verhalten ändern, aber es muss dadurch nicht schlechter werden“ so Benhöfer abschließend. Tobias Gutschwager berichtete aus Mariensee, die Kirche dort werde über 5 Grad Außentemperatur nicht mehr geheizt; dafür habe man 30 Decken für die Gottesdienstbesucher gekauft.

Das Mitglied der Landessynode Christine Rinne berichtete vom angelaufenen Zukunftsprozess der Landeskirche. Sie selbst ist stellvertretende Vorsitzende des Koordinierungsrates. Es gehe darum, „den Auftrag der Kirche zu erfüllen mit veränderten Ressourcen“. Ab 1. November ist eine Beteiligungsplattform eröffnet. Sie rief dazu auf, sich an dieser mit Ideen und Kommentaren zu beteiligen. Im Kirchenkreis sei Diakonin Louisa Stölting Ansprechpartnerin dafür. 

Für das Kirchenamt berichtete dessen Leiterin Andrea Furche, dass ein IT-Programm für die Einführung der Umsatzsteuerpflicht noch fehlerhaft sei. Der Synodenvorsitzende Fred Norra forderte, solche Missstände der Landeskirche zu melden. Hafermann berichtete von der Personalsituation im Kirchenkreis, dass zurzeit Verabschiedungen überwiegen. Norra berichtete, dass der Wahlausschuss für die Superintendent*innenwahl am 3. Dezember beschließt, wer am 13. Februar in der Kirchenkreis-Synode zur Wahl steht. 
Gunnar Schulz-Achelis