Startseite Archiv Nachricht vom 14. September 2022

Langjährige Leiterin im Hospiz "Löwenherz" geht in den Ruhestand

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Syke, Kr. Diepholz. Im Kinder- und Jugendhospiz „Löwenherz“ in Syke bei Bremen steht ein Führungswechsel an. Am 19. September wird die Mitbegründerin und langjährige Leiterin Gaby Letzing (61) in den Ruhestand verabschiedet. Nachfolgerin Juliane Schulze (38) hat seit dem 1. September bereits die Verantwortung übernommen. Die Krankenschwester und Gesundheitsökonomin fungiert seit einigen Wochen als Letzings Stellvertreterin.

Die Geschäfte des Vereins „Kinderhospiz Löwenherz“, den ebenfalls Letzing leitet, werden künftig allein von Kirsten Höfer (38) geführt. Die Kinderkrankenschwester und studierte Pflegewissenschaftlerin ist bereits seit März an Letzings Seite. Der Verein sammelt Spenden und stellt die Finanzierung der stationären und ambulanten Kinder- und Jugendhospizarbeit von „Löwenherz“ sicher.

Letzing, die als Pionierin der Kinderhospizarbeit gilt, gründete 1989 in Sulingen den niedersachsenweit ersten ambulanten Kinderkrankenpflegedienst, um kranke und schwerstbehinderte Kinder zu Hause zu pflegen. Neun Jahre später, als bundesweit das erste Kinderhospiz in Olpe im Sauerland eröffnete, rief die gelernte Kinderkrankenschwester gemeinsam mit weiteren Engagierten den Verein „Kinderhospiz Löwenherz“ ins Leben.

Der Verein machte es sich zur Aufgabe, in Syke ein stationäres Kinderhospiz aufzubauen. Das startete 2003 als erste Einrichtung dieser Art in Niedersachsen und Bremen. 2013 kam in einem Anbau das Jugendhospiz hinzu. Beide wurden von Anfang an von Letzing geleitet. Gemeinsam mit ihrem Team baute die Expertin eine Akademie für Fortbildungen und ambulante Kinderhospizdienste in Niedersachsen und Bremen auf.

Maximal vier Wochen im Jahr dürfen lebensbegrenzend erkrankte Kinder und Jugendliche und ihre Familien ein Kinder- oder ein Jugendhospiz besuchen. Das Angebot gilt ab dem Zeitpunkt der Diagnose. Speziell ausgebildete Pflegekräfte übernehmen die Pflege. Eltern und Geschwister dürfen entspannen, sich untereinander austauschen oder eigens für sie kreierte Angebote wahrnehmen. In Deutschland leben nach Angaben des Bundesverbands Kinderhospiz etwa 50.000 Kinder und Jugendliche mit lebensbegrenzenden Erkrankungen.
Derzeit existieren 17 Kinderhospize in Deutschland. Rund 180 ambulante Kinderhospizdienste vermitteln zusätzlich Ehrenamtliche, die die Familien zu Hause, meist mit der Betreuung von Geschwisterkindern unterstützen.
Weil sich die medizinische Versorgung stetig verbessert, erreichen mittlerweile immer mehr schwerstkranke Jugendliche das Erwachsenenalter. Letzing startete deshalb als jüngstes Projekt im Februar 2021 ein bundesweit einzigartiges Modell: In Hannover-Anderten leben seitdem lebensbegrenzend erkrankte, schwerstbehinderte gemeinsam mit gesunden, nichtbehinderten jungen Menschen in einer inklusiven Wohngemeinschaft.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen