Startseite Archiv Nachricht vom 29. August 2022

Der Verein Begegnung – Christen und Juden. Niedersachsen feiert mit 80 Gästen

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Hannover. Er steht für einen Dialog gleichberechtigter Geschwister im Glauben an den einen Gott, für unermüdlichen Einsatz gegen Antisemitismus und profilierte Bildungsarbeit rund um den christlich-jüdischen Dialog, der Verein Begegnung – Christen und Juden. Niedersachsen (BCJ). Am Sonntag feierten rund 80 jüdische und christliche Gäste in Hannover sein 40-jähriges Bestehen.

Landesbischof Ralf Meister sprach den BCJ-Aktiven vor dem Hintergrund aktueller antisemitischer Vorfälle seinen besonderen Dank für ihr Engagement aus. Aber auch in die Institution der Landeskirche hinein wirkt BCJ. Es habe genau diese Arbeit gebraucht, "um eindeutige Positionen zur Absage an die Judenmission“ formulieren zu können, sagte der Landesbischof zum von der Landeskirche unabhängigen Wirken des Vereins.

Dr. Gábor Lengyel, Seniorrabbiner der Liberalen jüdischen Gemeinde Hannover, würdigte das christlich-jüdische Gespräch in dem Verein als einen „Dialog auf Augenhöhe“. „Ich spürte, dass in diesem Verein Menschen sind, die in der Kirche etwas verändern wollen“, begründete Lengyel seinen Eintritt in BCJ. „Es ist hier eine wirkliche Zusammenarbeit entstanden“, beschrieb Dr. Ulrike Offenberg, Rabbinerin der liberalen jüdischen Gemeinde Hameln, den Wert der „richtigen Begegnung“ durch den Verein. 

In der Geschichte von BCJ ist das eine Entwicklung. Ein erster Wendepunkt war 1990 die Absage an die Judenmission. Seit vielen Jahren sind in der Bildungsarbeit auch jüdische Referenten aktiv, wie die Vorsitzende Karin Haufler-Musiol erinnerte. In dieser Zeit kam es auch zu einer grundlegenden Perspektivveränderung in der Arbeit. Es wurde nicht nur gefragt „Wie sehen wir das Judentum?“, sondern auch „Wie sehen Juden uns?“. So beschrieb Debora Bassy, die die Geschichte des Vereins wissenschaftlich erforscht hat, den Blickwechsel.

Als eine treibende Kraft dieser Entwicklungen wurde mehrfach Prof. Dr. Ursula Rudnick, die Studienleiterin und Geschäftsführerin des Vereins, gewürdigt. Gerd Brockhaus berichtete von seinem langjähriges Engagement im Hebräisch-Unterricht. Gudrun Nolte gab als eine von vielen Ehrenamtlichen paradigmatisch Einblick in die Motive ihres Einsatzes.

Anstelle einer musikalischen Umrahmung brachte die renommierte Pianistin Marina Baranova die Uraufführung einer musikalischen Auseinandersetzung mit dem Thema „Begegnung“ zu Gehör. Das Werk hatte die Jüdin, die vor 20 Jahren aus Ukraine nach Deutschland kam, eigens für den besonderen Anlass komponiert. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Vorstandsmitglied Dr. Jens Wenig.

Begegnung - Christen und Juden. Niedersachsen e.V.